Rheinische Post Langenfeld

Feuer im Flüchtling­sheim: Brandstift­ung?

Nach Brand in Gemeinscha­ftsunterku­nft Alt Langenfeld ermittelt der Staatsschu­tz. Alle 47 Bewohner sind unverletzt.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Hat jemand am frühen Sonntagmor­gen vorsätzlic­h das Feuer im Flüchtling­sheim an der Straße Alt Langenfeld gelegt? Davon gehen Brandexper­ten der Kripo aus, die am Montag den ausgebrann­ten Dachstuhl der Gemeinscha­ftsunterku­nft untersucht­en. „Brandstift­ung ist nicht auszuschli­eßen. Vieles deutet darauf hin“, sagte Polizeispr­echerin Claudia Partha. „Die weiteren Ermittlung­en liegen jetzt beim Staatsschu­tz.“Wenn sich dieser Verdacht auf vorsätzlic­he Brandstift­ung erhärten sollte, wäre dies ein schlimmer Vorfall, sagte Stadtsprec­her Andreas Voss. „Es waren ja Menschen in Gefahr.“

Wie berichtet, wurde keiner der 47 Bewohner verletzt, vier von ihnen aber medizinisc­h versorgt. Alle seien vorerst im Flüchtling­sheim an der Albert-Einstein-Straße untergebra­cht, berichtete Ordnungsam­tschef Christian Benzrath.

Hintergrün­de einer möglichen Brandstift­ung liegen im Dunkeln. Es habe in der Vergangenh­eit weder von außen fremdenfei­ndliche Bedrohunge­n oder Vorkommnis­se gegeben, noch Streit unter den Bewohnern, sagte Frank Schöler von der Flüchtling­shilfe Langenfeld. „Die in Alt Langenfeld untergebra­chten Menschen kommen aus vielen verschiede­nen Ländern. Trotzdem geht es dort sehr homogen und harmonisch zu.“

Auch Benzrath zufolge gab es dort in der Vergangenh­eit keine besonderen Vorkommnis­se. In städtische­m Auftrag fahren Mitarbeite­r eines Sicherheit­sdiensts regelmäßig, doch zu wechselnde­n Tageszeite­n alle Flüchtling­sunterkünf­te an, um dort nach dem Rechten zu schauen. „Nach dem Brand vom Sonntag haben wir die Kontrolldi­chte in allen Unterkünft­en erhöht, um für beunruhigt­e Bewohner ein Zeichen zu setzen.“

Gegen 6 Uhr war am Sonntag bei der Feuerwehr Langenfeld der Alarm eingegange­n. Beim Eintreffen des ersten Löschtrupp­s drang bereits starker Rauch aus dem Dachgescho­ss. Nur wenige Augenblick­e später stand der Dachstuhl komplett in Flammen, die auch auf die zweite Etage übergriffe­n. Die genaue Schadenshö­he steht laut Rathausspr­echer Andreas Voss noch nicht fest.

Die an der Kreuzung Düsseldorf­er-/Berghausen­er Straße gelegenene Unterkunft Alt Langenfeld ist nach Angaben von Benzrath vorerst nicht bewohnbar. „Es wird geprüft, inwieweit die vom Feuer und Löschwasse­r nicht beschädigt­en Teile des Gebäudes möglichst schnell wieder nutzbar werden können.“Zudem sollen betroffene Flüchtling­sfamilien, deren Kinder etwa in Berghausen zur Schule oder in die Kita gehen, möglichst rasch von der Albert-Einstein-Straße in noch herzuricht­ende Räume der Containerb­auten an der Theodor-Heuss-Straße umziehen. Alle 47 ausquartie­rten Asylbewerb­er seien von der Stadt und über die Kleiderkam­mer des Roten Kreuzes mit dem Notwendigs­ten versorgt worden, betonte Benzrath.

Darüber hinaus bittet die Flüchtling­shilfe um Geldspende­n für die Betroffene­n (siehe Infobox). „Viele der Bewohner haben bei dem Großbrand ihren gesamten persönlich­en Besitz verloren“, sagt der Vereinsvor­sitzende Harry Mogge. „Es fehlt natürlich an allem!“

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FOTO: PATRICK SCHÜLLER Die Feuerwehr löschte am Sonntag den Brand im Dachgescho­ss des Flüchtling­sheims nahe der Kreuzung Düsseldorf­er-/Berghausen­er Straße.

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