Bau der Nord-Süd-Spange beginnt 2019
Zunächst wird eine Stichstraße von der Köpenicker Straße für die Doppel-Kita gelegt, dann wird der Knotenpunkt Lichtenberger /Köpenicker Straße ausgebaut.
MONHEIM Es ist nunmehr ein Jahr her, dass Verkehrsplaner den Monheimern die Entwürfe für die Nord-Süd-Spange in einer Bürgeranhörung vorstellten. Die neue Verbindung zwischen dem Berliner Viertel und der Alfred-Nobel-Straße soll die Opladener Straße entlasten, indem sie Autos aus dem Berliner Viertel direkt zum Autobahnkreuz Monheim ableitet. „Jetzt haben wir auch endlich einen Planer gefunden“, sagt Andreas Apsel, Leiter des Bereichs Straßen und Kanäle.
Die hohen Investitionskosten hatten eine europaweite Ausschreibung erforderlich gemacht, das aufwändige Verfahren habe neun Monate gedauert. Ergebnis: Der Planer kommt aus Köln. Apsel hofft, dass er die Baustelle 2019 eröffnen kann. Denn die Bauarbeiten müssten ja noch ausgeschrieben werden.
Als erstes wird dann 2019 der Knotenpunkt Lichtenberger-/Köpenicker Straße ausgebaut, der künftig mehr Verkehr aufnehmen muss. Noch in diesem Jahr wird von der Köpenicker Straße eine Stichstraße in das ehemalige Freibadgelände gelegt, wo schon im Januar die neue Doppel-Kita eröffnet werden soll. Im zweiten Abschnitt folgt dann 2020 der Durchstich zur Alfred-Nobel-Straße, die zunächst der Trasse der Straße Heide folgt, aber am Ende der Bürgerwiese nach Westen verschwenkt. Die Grundstücke, auf denen die neue Straße verläuft, gehören der Stadt, der Kirche und Bayer.
Auch das planungsrechtliche Verfahren für die Nord-Süd-Spange ist noch nicht abgeschlossen. Denn das südliche Teilstück verläuft über ein Bayer-Grundstück. Sie ist damit Teil des Bebauungsplanes 59 M, der jetzt wegen einer Änderung erneut öffentlich ausgelegt werden muss. Ziel ist, damit Baurecht für ein neues Gewerbegebiet zwischen der Straße Im Pfingsterfeld und der Alfred-Nobel-Straße zu schaffen. Bei der öffentlichen Auslegung ergaben sich folgende Änderungen: Ein Grundstück im westlichen Teil des Gebietes fällt aus dem Geltungsbereich heraus. Der Eigentümer hätte zu viel Geld gefordert, erklärte ein städtischer Mitarbeiter kürzlich im Planungsausschuss. Darin war der Ausgleich für das Wäldchen vorgesehen, das der Kita Kurt-Schumacher-Straße zum Opfer fiel.
Auch die öffentliche Planstraße, mit der das Gewerbegebiet erschlossen werden sollte, entfällt. „Ist da eine so großformatige Ansiedlung geplant, dass die Straße, die mitten durch das Gebiet verlaufen sollte, stören könnte“, wollte Wolfgang Nagy (CDU) wissen. Es treffe zu, erklärte Stadtplaner Thomas Waters, dass man früher dort eher kleinteiliges Gewerbe vorgesehen hätte. Doch sei das Gebiet fast gänzlich in der Hand des Chemie-Konzernes. Und der sehe keine Notwendigkeit, in die Tiefe der Fläche eine öffentliche Straße zu legen. Er könne sein Betriebsgelände selber erschließen. Die Pläne des Konzerns hätten sich offenbar geändert: Vor zehn Jahren sei noch von einer gemeinsamen Vermarktung des Geländes die Rede gewesen. Jetzt wolle die Eigentümerin vor allem ihren Eigenbedarf befriedigen.
Anders als bis vor zwei Jahren tut sich die CDU inzwischen schwer, dieser Planung zuzustimmen. Man sehe angesichts der sehr hohen Gewerbesteuereinnahmen gar nicht mehr die Notwendigkeit, weitere Gewerbeflächen auszuweisen, erklärte Markus Gronauer. „Ist das eine Vorratshaltung, um künftig frei walten zu können oder steht da jemand schon in den Startlöchern?“Als Stadtverwaltung könne man sagen, dass auf dem Gelände von Bayer Crop Science zuletzt erheblich investiert und verdichtet wurde. „Wenn der Eigentümer sagt: Wir haben kurz- bis mittelfristig Bedarf, ist es für uns ein Akt der Bestandspflege, den Wünschen zu entsprechen“, entgegnete Waters.
Auf eine Anfrage unserer Zeitung hin antwortete Bayer Crop Science, dass es sich dabei „um Reserveflächen zur langfristigen Sicherung des Bayer-Standorts Monheim“handele; es gebe derzeit keine konkreten Planungen.
Der Bebauungsplan-Entwurf soll jetzt erneut ausgelegt werden.