Rheinische Post Langenfeld

1000 Zusteller sehen spannendes Derby

Das packende Eishockey-Derby zwischen der DEG und den Krefelder Pinguinen sahen auch rund 1000 Zeitungszu­steller der Rheinische­n Post. Ihr Job kann anstrengen­d sein, macht aber auch Spaß – und hält fit.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

DÜSSELDORF Vor dem Derby waren Manfred Bruns und Klaus Ruland noch skeptisch, ob ihre kriselnden Pinguine bei der starken DEG Punkte entführen können. „Die Düsseldorf­er sind gut drauf, ich glaube, das wird heute nichts“, vermutete Bruns im Vorfeld der Partie sichtlich aufgeregt: Immerhin hatte die DEG zu diesem Zeitpunkt erst eine Pleite einstecken müssen. Beide Eishockeyf­ans sind Zeitungssz­usteller in Krefeld – und das bereits seit mehr als zehn Jahren. Es ist ein Job, der ihnen Freude bereitet, auch wenn er manchmal hart sein kann, wie Manfred Bruns erzählt. Sein Arbeitstag startet täglich bereits um 3:15 Uhr. Bis 6 Uhr braucht er meist, um mit dem Fahrrad in seinem Krefelder Bezirk die Zeitungen an die Leser zu bringen. „Am Samstag kann es schon mal anstrengen­der sein, weil die Zeitungen da viel dicker sind und deshalb natürlich in der Menge schwerer.“

Eine Herausford­erung kann der Winter bieten. Dabei geht es Bruns gar nicht um die Kälte, sondern um Schnee und Glätte, die es zuweilen ja noch gibt. „Letztes Jahr bin ich einmal mit dem Fahrrad gestürzt. Berufsrisi­ko eben“, sagt der 52-jährige Krefelder und schmunzelt. Sein Kollege Ruland ist ebenfalls Zusteller in Krefeld, allerdings mit dem Auto unterwegs. „Ich habe meine Anlaufstel­len, wo ich die Zeitungen ausliefere. Nach so einer langen Zeit im Beruf hat man genug Erfahrung, dass das auch echt schnell geht“, erklärt der Pinguin-Fan, der schon seit

vielen Jahren zum Eishockey geht. „Ich war damals schon zu Zweitliga-Zeiten in Krefeld dabei. Für die damaligen Aufstiegss­piele gegen Weißwasser haben wir uns nachts angestellt, um Karten zu bekommen. Heute geht das zum Glück etwas einfacher.“

Für ihn war es am Sonntag im Dome das erste „Straßenbah­n-Derby“, wie das Duell aufgrund der Nähe der beiden Städte auch genannt wird. „Bei uns in Krefeld bin ich bei allen Spielen, in Düsseldorf war ich aber tatsächlic­h noch nie.“Umso größer war seine Freude, als er von der RP-Einladung erfuhr und live vor Ort den knappen Derbysieg nach Overtime sehen konnte. Auch wenn die Pinguine nach einer 3:0-Halbzeitfü­hrung auch in der regulären Spielzeit hätten gewinnen können, sich aber dann noch drei Tore fingen und erst in der Verlängeru­ng das Siegestor erzielten, waren die beiden Fans natürlich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft.

Als neutraler Zuschauer war Daniel Popescu mit zwei Freunden in der Halle. Eigentlich sei er kein Eishockey-Fan, aber die Stimmung und Atmosphäre, vor allem bei einem Derby, würden ihn fasziniere­n. „Es ist bereits das dritte Mal, dass ich mit den anderen Zustellern von der RP eingeladen werde. Und diese Möglichkei­t nehme ich natürlich gerne wahr“, sagt der Zusteller, der seinen Austragebe­zirk in Flingern hat, lächelnd. Wie Kollege Bruns ist auch er mit dem Fahrrad unterwegs. Die ersten beiden Jahre hat Popescu zu Beginn noch alles zu Fuß erledigt, dann hat er sich das Rad zugelegt.

Für die einen ist die Zeitungszu­stellung ein Nebenjob, der das Auto oder den nächsten Urlaub finanziert, andere haben die Sparte komplett für sich entdeckt. Die Bezahlung sei ordentlich. Für Popescu hat der Job einen ganz besonderen Reiz. „Es ist abwechslun­gsreich: Du siehst etwas von der Stadt, triffst viele verschiede­ne Leute, die so früh herausmüss­en wie du, und betätigst dich gleichzeit­ig sportlich auf dem Rad.“Ob das frühe Aufstehen für ihn ein Problem sei? „Auf gar keinen Fall. Ich liebe es, durch die Straßen zu fahren und den Geruch von frischen Brötchen aus den Bäckereien zu riechen. Das hast du nur so früh morgens“, so Popescu weiter. Am Ende war auch er mit dem Spielverla­uf mehr als zufrieden – kein Wunder: Als neutraler Fan bekam er beim hochspanne­nden 4:3 für die Krefelder Pinguine auch einiges geboten.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Zu Gast im Dome: Daniel Popescu (vorne links), Klaus Ruhland (hinten links), Markus Bruns (vorne rechts), Kevin Bruns (hinten rechts)

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