1000 Zusteller sehen spannendes Derby
Das packende Eishockey-Derby zwischen der DEG und den Krefelder Pinguinen sahen auch rund 1000 Zeitungszusteller der Rheinischen Post. Ihr Job kann anstrengend sein, macht aber auch Spaß – und hält fit.
DÜSSELDORF Vor dem Derby waren Manfred Bruns und Klaus Ruland noch skeptisch, ob ihre kriselnden Pinguine bei der starken DEG Punkte entführen können. „Die Düsseldorfer sind gut drauf, ich glaube, das wird heute nichts“, vermutete Bruns im Vorfeld der Partie sichtlich aufgeregt: Immerhin hatte die DEG zu diesem Zeitpunkt erst eine Pleite einstecken müssen. Beide Eishockeyfans sind Zeitungsszusteller in Krefeld – und das bereits seit mehr als zehn Jahren. Es ist ein Job, der ihnen Freude bereitet, auch wenn er manchmal hart sein kann, wie Manfred Bruns erzählt. Sein Arbeitstag startet täglich bereits um 3:15 Uhr. Bis 6 Uhr braucht er meist, um mit dem Fahrrad in seinem Krefelder Bezirk die Zeitungen an die Leser zu bringen. „Am Samstag kann es schon mal anstrengender sein, weil die Zeitungen da viel dicker sind und deshalb natürlich in der Menge schwerer.“
Eine Herausforderung kann der Winter bieten. Dabei geht es Bruns gar nicht um die Kälte, sondern um Schnee und Glätte, die es zuweilen ja noch gibt. „Letztes Jahr bin ich einmal mit dem Fahrrad gestürzt. Berufsrisiko eben“, sagt der 52-jährige Krefelder und schmunzelt. Sein Kollege Ruland ist ebenfalls Zusteller in Krefeld, allerdings mit dem Auto unterwegs. „Ich habe meine Anlaufstellen, wo ich die Zeitungen ausliefere. Nach so einer langen Zeit im Beruf hat man genug Erfahrung, dass das auch echt schnell geht“, erklärt der Pinguin-Fan, der schon seit
vielen Jahren zum Eishockey geht. „Ich war damals schon zu Zweitliga-Zeiten in Krefeld dabei. Für die damaligen Aufstiegsspiele gegen Weißwasser haben wir uns nachts angestellt, um Karten zu bekommen. Heute geht das zum Glück etwas einfacher.“
Für ihn war es am Sonntag im Dome das erste „Straßenbahn-Derby“, wie das Duell aufgrund der Nähe der beiden Städte auch genannt wird. „Bei uns in Krefeld bin ich bei allen Spielen, in Düsseldorf war ich aber tatsächlich noch nie.“Umso größer war seine Freude, als er von der RP-Einladung erfuhr und live vor Ort den knappen Derbysieg nach Overtime sehen konnte. Auch wenn die Pinguine nach einer 3:0-Halbzeitführung auch in der regulären Spielzeit hätten gewinnen können, sich aber dann noch drei Tore fingen und erst in der Verlängerung das Siegestor erzielten, waren die beiden Fans natürlich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft.
Als neutraler Zuschauer war Daniel Popescu mit zwei Freunden in der Halle. Eigentlich sei er kein Eishockey-Fan, aber die Stimmung und Atmosphäre, vor allem bei einem Derby, würden ihn faszinieren. „Es ist bereits das dritte Mal, dass ich mit den anderen Zustellern von der RP eingeladen werde. Und diese Möglichkeit nehme ich natürlich gerne wahr“, sagt der Zusteller, der seinen Austragebezirk in Flingern hat, lächelnd. Wie Kollege Bruns ist auch er mit dem Fahrrad unterwegs. Die ersten beiden Jahre hat Popescu zu Beginn noch alles zu Fuß erledigt, dann hat er sich das Rad zugelegt.
Für die einen ist die Zeitungszustellung ein Nebenjob, der das Auto oder den nächsten Urlaub finanziert, andere haben die Sparte komplett für sich entdeckt. Die Bezahlung sei ordentlich. Für Popescu hat der Job einen ganz besonderen Reiz. „Es ist abwechslungsreich: Du siehst etwas von der Stadt, triffst viele verschiedene Leute, die so früh herausmüssen wie du, und betätigst dich gleichzeitig sportlich auf dem Rad.“Ob das frühe Aufstehen für ihn ein Problem sei? „Auf gar keinen Fall. Ich liebe es, durch die Straßen zu fahren und den Geruch von frischen Brötchen aus den Bäckereien zu riechen. Das hast du nur so früh morgens“, so Popescu weiter. Am Ende war auch er mit dem Spielverlauf mehr als zufrieden – kein Wunder: Als neutraler Fan bekam er beim hochspannenden 4:3 für die Krefelder Pinguine auch einiges geboten.