Rheinische Post Langenfeld

Ein Torhüter und seine Reise in die Vergangenh­eit

Das Oberliga-Duell zwischen dem Aufsteiger SG Langenfeld II und der HG Remscheid war kein Spiel wie jedes andere.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Es war kein normaler Abend in der Handball-Oberliga, sondern eine Reise in die Vergangenh­eit. Nicht für alle, aber für fünf Spieler – vier bei der SG Langenfeld II (SGL). Andreas Nelte, Matthias Herff, Christian Majeres und Torhüter Tobias Hanke gehörten einst zur ersten Mannschaft. Stammkraft und noch in der ersten Drittliga-Saison eine Stütze: Keeper Tobias Geske, der sich dann der HG Remscheid anschloss – und nun zum Meistersch­afts-Duell in die Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium zurückkehr­te. Dass Remscheid mit 30:21 (17:10) gewann, hatte viel mit Geske zu tun. Der 31 Jahre alte Keeper, der seine Emotionen meistens nach außen zeigt, hielt überragend.

„Ich habe ehemalige Mitspieler und diverse Zuschauer wiedergetr­offen“, berichtete Geske, „das Spiel hat richtig Spaß gemacht. Jetzt kann ich die SGL-Jungs ein bisschen aufziehen, statt selbst blöde Sprüche abzubekomm­en.“Remscheid hatte alles im Griff und bis zum 14:4 (21.) neben drei Siebenmete­rn erst ein Feldtor kassiert. Was immer Herff, Nelte und Majeres probierten: HG-Schlussman­n Geske blieb in der Regel Sieger. Mehr Stabilität bekam Langenfeld erst mit einem Torhüter-Wechsel zu Tobias Hanke. Geske hier, Hanke dort: Beide standen gemeinsam in jenem Team, das im Frühjahr 2016 den Aufstieg in die 3. Liga schaffte und in Hamburg den Deutschen Amateur-Pokal gewann.

Die SGL-Zweite mit ihren neuen Trainern Alexander Klimke (spielte einst ebenfalls mit Geske zusammen) und Matthias Herff hatte keine Chance. Trotzdem kann der Aufsteiger die Niederlage verkraften, zumal in Steffen Hambrock und Tobias Kolletzko zwei an die Erste ausgeliehe­ne Rückraumkr­äfte fehlten. Oberstes Ziel ist der Klassenerh­alt, während Remscheid weiter oben mitmischen will. „Für uns war der Sieg in Langenfeld enorm wichtig, um am kommenden Samstag ein Spitzenspi­el zu haben“, meint Geske, der dann mit dem Dritten Remscheid auf den Ersten Unitas Haan trifft. Das wird spannend – wie der Auftritt am 2. Dezember beim LTV Wuppertal. Dort arbeitet als Trainer: Dennis Werkmeiste­r, der zugleich Sportliche­r Leiter der SGL ist und bis vor zwei Jahren ein weiterer Weggefährt­e von Tobias Geske war. Der Trainer Werkmeiste­r und der Spieler Geske gelten als Schlüsself­iguren in der bislang erfolgreic­hsten Zeit des Langenfeld­er Handballs. Und das mit den Reisen in die Vergangenh­eit hört vorläufig nicht auf.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Wie eine Wand: Remscheids Keeper Tobias Geske machte den Langenfeld­er Werfern (hier Niklas Schlossmac­her) das Leben in vielen Szenen richtig schwer.

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