Ein Torhüter und seine Reise in die Vergangenheit
Das Oberliga-Duell zwischen dem Aufsteiger SG Langenfeld II und der HG Remscheid war kein Spiel wie jedes andere.
LANGENFELD Es war kein normaler Abend in der Handball-Oberliga, sondern eine Reise in die Vergangenheit. Nicht für alle, aber für fünf Spieler – vier bei der SG Langenfeld II (SGL). Andreas Nelte, Matthias Herff, Christian Majeres und Torhüter Tobias Hanke gehörten einst zur ersten Mannschaft. Stammkraft und noch in der ersten Drittliga-Saison eine Stütze: Keeper Tobias Geske, der sich dann der HG Remscheid anschloss – und nun zum Meisterschafts-Duell in die Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium zurückkehrte. Dass Remscheid mit 30:21 (17:10) gewann, hatte viel mit Geske zu tun. Der 31 Jahre alte Keeper, der seine Emotionen meistens nach außen zeigt, hielt überragend.
„Ich habe ehemalige Mitspieler und diverse Zuschauer wiedergetroffen“, berichtete Geske, „das Spiel hat richtig Spaß gemacht. Jetzt kann ich die SGL-Jungs ein bisschen aufziehen, statt selbst blöde Sprüche abzubekommen.“Remscheid hatte alles im Griff und bis zum 14:4 (21.) neben drei Siebenmetern erst ein Feldtor kassiert. Was immer Herff, Nelte und Majeres probierten: HG-Schlussmann Geske blieb in der Regel Sieger. Mehr Stabilität bekam Langenfeld erst mit einem Torhüter-Wechsel zu Tobias Hanke. Geske hier, Hanke dort: Beide standen gemeinsam in jenem Team, das im Frühjahr 2016 den Aufstieg in die 3. Liga schaffte und in Hamburg den Deutschen Amateur-Pokal gewann.
Die SGL-Zweite mit ihren neuen Trainern Alexander Klimke (spielte einst ebenfalls mit Geske zusammen) und Matthias Herff hatte keine Chance. Trotzdem kann der Aufsteiger die Niederlage verkraften, zumal in Steffen Hambrock und Tobias Kolletzko zwei an die Erste ausgeliehene Rückraumkräfte fehlten. Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt, während Remscheid weiter oben mitmischen will. „Für uns war der Sieg in Langenfeld enorm wichtig, um am kommenden Samstag ein Spitzenspiel zu haben“, meint Geske, der dann mit dem Dritten Remscheid auf den Ersten Unitas Haan trifft. Das wird spannend – wie der Auftritt am 2. Dezember beim LTV Wuppertal. Dort arbeitet als Trainer: Dennis Werkmeister, der zugleich Sportlicher Leiter der SGL ist und bis vor zwei Jahren ein weiterer Weggefährte von Tobias Geske war. Der Trainer Werkmeister und der Spieler Geske gelten als Schlüsselfiguren in der bislang erfolgreichsten Zeit des Langenfelder Handballs. Und das mit den Reisen in die Vergangenheit hört vorläufig nicht auf.