Rheinische Post Langenfeld

Kleinliche­s Ringen um Deutungsho­heit

- VON THOMAS REISENER

NRW wird ein neues Polizeiges­etz bekommen, das die Befugnisse der rund 40.000 Polizisten im Land erheblich erweitert. Das ist gut. Die Profession­alität und Brutalität, mit der Terroriste­n, aber auch kriminelle Banden und Betrüger zu Werke gehen, hat in den vergangene­n Jahren nachweisli­ch zugenommen. Wenn die Polizei die Sicherheit der Bürger trotzdem in gewohntem Umfang sichern soll, muss sie ebenfalls aufrüsten dürfen.

Es gibt triftige Gründe, den Rüstungswe­ttlauf von Sicherheit­sbehörden und Verbrecher­n zu bedauern. Etwa, weil die neuen Befugnisse der Polizei auch wertvolle Bürgerrech­te einschränk­en werden. Aber wer das neue Polizeiges­etz mit diesem Gegenargum­ent ablehnt, soll dies bitte auch am Tag des nächsten Terroransc­hlages so sagen. Erstaunlic­herweise verstummt die Kritik am angeblich ausufernde­n Polizeista­at im Angesicht von Terrortote­n nämlich stets für ein paar Tage.

Im Landtag dominiert nun das Ringen um die Deutungsho­heit in der Frage, ob Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) mit der Korrektur seines ursprüngli­chen Entwurfes eine Niederlage erlitten oder diesen mit der Neuauflage gerettet hat. Kleinlich. Das ist so ziemlich der unwichtigs­te Aspekt des neuen Polizeiges­etzes.

BERICHT ENTWURF FÜR POLIZEIGES­ETZ ..., TITELSEITE

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