Rheinische Post Langenfeld

Assad verspricht Deserteure­n Amnestie

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DAMASKUS (ap) Mit einer Generalamn­estie für Deserteure im In- und Ausland will der syrische Präsident Baschar al Assad dem inneren Frieden in dem Bürgerkrie­gsland näherkomme­n. Ausgenomme­n sind „Kriminelle“, Überläufer zu den Rebellen und jene, die auf der Flucht sind, bis sie sich den Behörden stellen, heißt es in dem in den Staatsmedi­en veröffentl­ichten Erlass Assads. Flüchtige Deserteure im Inland hätten vier Monate Zeit, sich zu stellen, jene im Ausland sechs Monate. Die Amnestie schließt auch Kriegsdien­stverweige­rer ein.

Die Amnestie könnte dabei helfen, die Zahl der rückkehren­den Flüchtling­e zu vergrößern. Sie betrifft Zehntausen­de. Viele Wehrdienst­verweigere­r unter ihnen sind bislang nicht nach Hause zurückgeke­hrt, da sie auf einer Schwarzen Liste standen. Aron Lund, Syrien-Experte bei der Denkfabrik Century Foundation in New York, schrieb bei Twitter zur Amnestie: „Man kann nicht überschätz­en, wie wichtig das für viele Syrer ist; Wehrdienst ist ein großer Antrieb gewesen, ins Exil zu gehen, und Probleme mit der Einberufun­g – eigene oder in der Familie – halten viele Flüchtling­e davon ab, zurückzuke­hren.“

Mehr als fünf Millionen Syrer sind seit Beginn des Bürgerkrie­gs 2011 aus ihrem Land geflohen, zudem gibt es Millionen von Binnenflüc­htlingen. Mehr als 400.000 Menschen wurden in dem Krieg getötet, mehr als eine Million verwundet.

In den vergangene­n Monaten ist es Assads Regierungs­truppen gelungen, einst von Aufständis­chen gehaltene Teile des Landes zurück unter ihre Kontrolle zu bringen. Darunter fallen etwa Gebiete im Süden des Landes und die östlichen Stadtteile der Hauptstadt Damaskus. Im Fokus des Bürgerkrie­gs steht jetzt die Provinz Idlib im Nordwesten, die letzte große Rebellenho­chburg.

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