Rheinische Post Langenfeld

Werder Bremen im Clinch mit der AfD

Führung und Fans des Fußballklu­bs positionie­ren sich regelmäßig gegen Rechtspopu­listen.

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BREMEN (dpa) Nach Präsident Peter Fischer von Eintracht Frankfurt hat sich auch Werder Bremens Geschäftsf­ührer Hubertus Hess-Grunewald eindeutig gegen die AfD positionie­rt. „Jeder AfD-Wähler sollte schon wissen, dass es ein Widerspruc­h ist, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“, sagte der 57-Jährige in einem Interview des Bremer „Weser Kuriers“. „Das heißt nicht, dass er nicht ins Stadion kommen soll, aber er sollte sich mit unserer Haltung auseinande­rsetzen und sich vielleicht überzeugen lassen, sich doch für eine offene, tolerante Gesellscha­ft ohne Ausgrenzun­g und Populismus einzusetze­n.“

Fischer hatte die AfD bereits zu Beginn des Jahres massiv kritisiert und sich anschließe­nd auch darüber beklagt, in dieser Frage zunächst keinerlei Unterstütz­ung von anderen Vereinen oder Vereinsver­tretern aus der Fußball-Bundesliga zu erhalten. Hess-Grunewald äußerte sich nun zu dem Thema, weil Bremer Fans während des Heimspiels gegen den 1. FC Nürnberg (1:1) mit zahlreiche­n Spruchbänd­ern und Plakaten gegen Rassismus und Rechtsradi­kalismus demonstrie­rt hatten.

Der Werder-Geschäftsf­ührer kritisiert­e in dem Interview auch den Leipziger Trainer Ralf Rangnick, der in der vergangene­n Woche gefordert hatte, dass der Fußball „eine unpolitisc­he Rolle einnehmen“solle. „In der gegenwärti­gen Situation, in der die Gesellscha­ft unterschie­dliche Polarisier­ungen einnimmt, ist es nicht nur eine Frage von Politik, zu sagen, wo ich stehe“, sagte Hess-Grunewald. „Eine Position, dass Politik im Stadion nichts zu suchen habe“, ließe sich „gar nicht durchhalte­n, sondern hat eher etwas mit Gleichgült­igkeit gegenüber rechtsradi­kalen Tendenzen zu tun“. Das sieht auch Trainer Christian Streich vom SC Freiburg so und befürworte­t eine aktive Haltung gegen Rassismus. „Ich würde es sinnvoll finden, wenn wir in der Bundesliga an manchen Wochenende­n gemeinsame Aktionen starten, Videos aufnehmen und uns klar positionie­ren“, sagte der 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist immer gut, wenn man sich in Gruppierun­gen klar zu gewissen Vorkommnis­sen in der Gesellscha­ft äußert. Es ist absolut notwendig, dass man zeigt, wo man hingehört.“Zudem sprach sich Streich für Zivilcoura­ge für den Hubertus Hess-Grunewald Geschäftsf­ührer Werder Bremen Fall von diskrimini­erendem Verhalten auf der Tribüne aus. Der Fußball sei multikulti, sagte Streich. Er fühle sich nicht als Deutscher. „Ich bin ein Mensch, der einen Pass hat, in dem deutsch drin steht“, sagte er.

Geschäftsf­ührer Michael Preetz von Hertha BSC sieht eine „klare Haltung“gegen Rassismus ebenso als notwendig an. „Ich glaube, dass diese Art der Einmischun­g nicht nur erlaubt sein sollte, sondern auch nötig ist, weil wir mit der Sportart, die wir ausüben, die so in der Öffentlich­keit steht, eben auch eine gesellscha­ftliche Verantwort­ung haben“, sagte Preetz.

Im März 2017 hatte ein Abgeordnet­er der AfD Berlin ein Bild mit Hertha-Verteidige­r Marvin Plattenhar­dt gepostet. Nachdem der Nationalsp­ieler erfuhr, mit wem er dort abgelichte­t wurde, distanzier­te sich der Nationalsp­ieler umgehend davon und ließ das Bild löschen.

„Es ist ein Widerspruc­h, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“

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