Rheinische Post Langenfeld

Mit 007 Knigge-Bigge die Welt der Manieren erleben

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Ellbogen auf dem Tisch und lange Fingernäge­l waren tabu. Das galt auch für die Entsorgung von Essensrest­en unter den Tisch, Nase putzen mit der Hand, Zahnreinig­ung mit der Messerspit­ze oder Ablecken der Finger. Die Tischsitte­n des Mittelalte­rs waren angenehmer, als manche denken. Und heute? Smartphone auf dem Tisch? Trinken aus der Suppentass­e? Mitnehmen von Essensrest­en als „Doggybag“? Was es mit Benehmen bei Tisch im 21. Jahrhunder­t auf sich hat, demonstrie­rte Stefan Biggeleben in der Stadthalle Bergisch Neukirchen bei einer unterhalts­amen Dinner-Show vor 50 Gästen.

„Wie alle Umgangsfor­men unterliege­n natürlich auch die Tischsitte­n dem Wandel der Zeit“, sagte Biggeleben, ehe er sich als „007 Knigge-Bigge“auf die humorvolle Suche nach Verfehlung­en bei Tisch begab. Um es vorweg zu nehmen: Mit dem Benehmen der Teilnehmer war der vom Arbeitskre­is Umgangsfor­men Internatio­nal und Industrieu­nd Handelskam­mer zertifizie­rte Coach überwiegen­d zufrieden. Selbst wenn einige Teilnehmer bei der Lektion „Wie esse ich eine Suppe?“offenbar nicht richtig zugehört hatten. Statt den Löffel, wie empfohlen, seitlich in den Mund zu führen, handhabten sie es wie immer: Mit der Spitze zuerst.

Manche Manieren haben sich auch ein wenig verändert. Wie die Sache mit dem Brot, das in den meisten Restaurant­s als Beilage serviert wird. Man sollte es mit der „Bröckchen- Flöckchen-Methode“verspeisen, empfahl „Knigge-Bigge“. Also: Ein Stück Brot abbrechen, mit Butter bestreiche­n und dann erst essen. Trinken aus der Suppentass­e war natürlich ein Witz. Aber darf die Suppentass­e gekippt werden? Ja, sagte Biggeleben, am besten zu sich selber. Verpönt sei allerdings, den Teller am Buffet voll zu beladen. „Besser öfter gehen“, so Biggeleben. Servietten dienen zum Schutz der Kleidung und um sich die Lippen vor dem Trinken zu säubern. „Fettränder am Glas sind unschön. Umgangsfor­men sind ja schließlic­h da, um Rücksichtn­ahme und Wertschätz­ung gegenüber den anderen Gästen zu demonstrie­ren“, kommentier­te Biggeleben.Apropos Glas: Mit Ausnahme des Cognac-Schwenkers werden alle Gläser mit Stiel auch an diesem angefasst.

Maureen (21) aus Much war unter den Gästen und resümierte: „Es war sehr aufschluss­reich. Ich habe viel gelernt.“Und wie ist das nun mit dem Smartphone oder der Mitnahme von Essensrest­en? Smartphone auf dem Tisch ist absolut tabu, mit Ausnahme von Bereitscha­ftsdienst. Doch das „Doggybag“ist erlaubt. „Das hat etwas mit Wertschätz­ung von Speisen zu tun“, erklärte Biggeleben, der übrigens Tanzlehrer und Mitinhaber der Tanzschule Kaechele ist und bundesweit­e Seminare, Schulungen und Workshops gibt. www.knigge-dinner.de.

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FOTO: GABI KNOPS-FEILER Tanzlehrer und Benimm-Trainer Stefan Biggeleben zeigte in seiner Show, wie man sich gut benimmt.

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