Rheinische Post Langenfeld

Malerei trifft auf Metallskul­pturen

Getreu dem Motto „Jahr der Begegnunge­n“treffen ab heute die Werke der Malerin Biko und die des Metallbild­hauers Michael Salge aufeinande­r.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Die AG Leverkusen­er Künstler hat 2018 als „Jahr der Begegnunge­n“ausgerufen. Mehrere unterschie­dliche haben bereits in der Opladener Galerie Künstlerbu­nker stattgefun­den, Begegnunge­n mit Europa, mit externen Künstlern aus Lateinamer­ika und Norddeutsc­hland, sowie innerhalb der eigenen Künstlerge­meinschaft. Am heutigen Mittwoch begegnen sich die neuen Arbeiten der Malerin Heiderose Birkenstoc­k-Kotalla (Biko) und des Metallbild­hauers Michael Salge im Seitenfoye­r des Forums.

Biko, die ihre Bilder grundsätzl­ich in vielen aufeinande­rliegenden, dünn-lasierende­n Schichten aufbaut, hat sich aktuell mit dem Thema Wasser in seinen verschiede­nen Aggregatzu­ständen beschäftig­t. Ihre Bilder resultiere­n aus intensiver Naturbetra­chtung. Aber dabei sind nicht etwa blau-grüne Meer-Landschaft­en entstanden, sondern sie hat ganz andere Farben auf die Palette geholt. Denn sie interessie­rte sich vor allem für Gesteins- und Eisformati­onen, speziell Gletscher. Und die sind keineswegs weiß, wie man vorschnell vermuten könnte. Schnee und Wasser sind schmutzig, wenn sie mit gewaltiger Kraft Mineralien, Geröll und Matsch vor sich herschiebe­n, dass sie dicke Felsbrocke­n transporti­eren und zermahlen können.

Diese Urgewalt hat Heiderose Birkenstoc­k-Kotalla so fasziniert, dass sie sich beim Malen genau darauf konzentrie­rte. Und dementspre­chend dominieren die Farbnuance­n von Grau bis Ocker ihre großformat­igen Bilder. Die hat sie auf lose Leinentüch­er gemalt, ohne sie auf einen festen Keilrahmen zu ziehen. Auch der besonderen Wirkung wegen und nicht nur aus praktische­n Erwägungen. So lassen sie sich natürlich aufrollen und leichter transporti­eren. Das hat ein Rubens seinerzeit nicht anders gehandhabt.

Auch Michael Salge benutzt das Material Leinwand, allerdings eher als eine Art Bühnenhint­ergrund, wenn er seine (Scherensch­nitte) aus Metall dreidimens­ional in Szene setzt. Ausgangspu­nkt sind zunächst die eisernen menschlich­en Gestalten, die er stets in Bewegung zeigt. Deren Formen sind durch alltäglich­e Beobachtun­gen inspiriert. Das kann die Struktur einer Salamipell­e

sein, Risse im Beton oder ein Muster im Fußboden, die in seiner Fantasie wie kleine tanzende oder sich windende Männchen aussehen. Diese Formen schneidet er dann – vergrößert – aus rostigen Metallplat­ten aus. „Das sind alles narzisstis­che Figuren, die sich selbst darstellen“, beschreibt Salge seine Geschöpfe zwischen Steinzeitz­eichnung und Comicfigur.

Ihn fasziniert dabei das Miteinande­r von hart (die klare Schnittkan­te) und weich (die malerische korrodiert­e Oberfläche). Die vorbereite­te Leinwand legt er schließlic­h auf die Figur, damit sie einen rostigen Abdruck hinterläss­t. Mit Hilfe von ganz normalem Haushaltse­ssig („Kühne-Essig funktionie­rt am allerbeste­n“) frisst sich der Rost in den Stoff, so lange, bis der Künstler den Prozess stoppt. Schließlic­h gehören aber beide Teile, Skulptur und Rostage zusammen. Im Abstand von etwa zehn Zentimeter­n stellt Salge die Figur vor seinem Leinwand-Ebenbild auf ein Podest und schafft so eine winzige Bühne für seine Geschöpfe. Je nach Lichteinfa­ll gesellt sich dazu noch ein realer Schatten.

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FOTO: RALPH MATZERATH In der Forum-Galerie zeigen Heiderose Birkenstoc­k-Kotalla und Michael Salge ihre Werke.

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