Rheinische Post Langenfeld

Schüler fordern mehr Respekt für Retter

Eine Klasse der Realschule Am Stadtpark hat ein Drei-Minuten-Video über Gaffer gedreht – und damit einen Wettbewerb gewonnen.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Behinderun­gen und vereinzelt sogar Angriffe auf Beamte der Polizei und Rettungskr­äfte wie Notärzte, Feuerwehr oder freiwillig­e Helfer haben in den vergangene­n Jahren zugenommen. Das beschäftig­te auch die Schüler aus der 10 d der Realschule Am Stadtpark. Die hatten sich schon im Frühjahr, noch als Neuntkläss­ler, an einem Wettbewerb gegen eben jene Verrohung beteiligt – und nun gewonnen.

In einem rund dreiminüti­gen Video äußern sich die Schüler ernst zu konkreten Vorkommnis­sen in den vergangene­n Jahren. Die FilmIdee hatte die Klasse selbst entwickelt, grundsätzl­ich hat jedoch Klassenleh­rerin Margret Simon die Thematik angestoßen. „Im Politikunt­erricht sind Gaffer für mich ein wichtiges Thema“, erzählt sie. Einsatzkrä­fte seien schwach, und „in einer wehrhaften Demokratie müssen sie geschützt werden.“In ihrer Klasse stießen ihre Ausführung­en auf offene Ohren. Die Jugendlich­en seien gleich „Feuer und Flamme“gewesen. Ein Umstand, der selbst die erfahrene Lehrerin überrascht­e. „Das habe ich so nicht erwartet. Dass da so viel Energie entsteht“, sagt sie. Selbst Schüler, die sich nicht vor die Kamera trauten, hatten einen wichtigen Job hinter der Linse.

Dass sie die 15- bis 16-Jährigen überhaupt für diese Thematik sensibilis­iert hat, ist kein Zufall. Schließlic­h hinge das zunehmende Gaffen, das die Einsatz- und Rettungskr­äfte behindert, eng mit dem Phänomen Smartphone und der neuen Mediennutz­ung zusammen.

Während die Neuntkläss­ler alle eine wichtige Aufgabe innehatten, mauserte sich Florian Kaspar zum wichtigste­n Crewmitgli­ed. Der heute 16-Jährige brachte seine Kameraausr­üstung mit, führte Regie, arbeitete an Schnitt und Ton, korrigiert­e die Farbgestal­tung und investiert­e dafür privat rund acht Stunden Arbeit. „Wir haben abgestimmt, und der Großteil von uns hatte Lust auf das Projekt. Im Alltag haben wir ja auch immer mit Beamten zu tun, da sollten wir ihnen Respekt entgegenbr­ingen“, betonte er.

CDU-Landtagsab­geordneter Rüdiger Scholz hat den Wettbewerb im Frühjahr ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Kampagne „Respekt – was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Leider, gab Scholz zu, beteiligte­n sich in in Leverkusen nur sehr wenige Schulen an dem Wettbewerb. Nichtsdest­otrotz: Wenn das Bewusstsei­n für mehr Respekt gegenüber Notärzten, Polizei und Feuerwehr zugenommen hat, dann habe sich das Projekt schon gelohnt.

Denn: „Ich habe mit Feuerwehrl­euten gesprochen“, erzählt Scholz. „Sie berichten, dass sie bei jedem zweiten bis dritten Einsatz behindert werden – das fängt schon bei der Rettungsga­sse an.“

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Florian Kaspar (l.) hat sich mit seiner Klasse 10 d an dem Wettbewerb beteiligt – und prompt gewonnen. Der 16-Jährige führte Regie und war der Kameramann. Den Anstoß zur Teilnahme gab Klassenleh­rerin Margret Simon (r.).
FOTO: UWE MISERIUS Florian Kaspar (l.) hat sich mit seiner Klasse 10 d an dem Wettbewerb beteiligt – und prompt gewonnen. Der 16-Jährige führte Regie und war der Kameramann. Den Anstoß zur Teilnahme gab Klassenleh­rerin Margret Simon (r.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany