Schüler fordern mehr Respekt für Retter
Eine Klasse der Realschule Am Stadtpark hat ein Drei-Minuten-Video über Gaffer gedreht – und damit einen Wettbewerb gewonnen.
LEVERKUSEN Behinderungen und vereinzelt sogar Angriffe auf Beamte der Polizei und Rettungskräfte wie Notärzte, Feuerwehr oder freiwillige Helfer haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Das beschäftigte auch die Schüler aus der 10 d der Realschule Am Stadtpark. Die hatten sich schon im Frühjahr, noch als Neuntklässler, an einem Wettbewerb gegen eben jene Verrohung beteiligt – und nun gewonnen.
In einem rund dreiminütigen Video äußern sich die Schüler ernst zu konkreten Vorkommnissen in den vergangenen Jahren. Die FilmIdee hatte die Klasse selbst entwickelt, grundsätzlich hat jedoch Klassenlehrerin Margret Simon die Thematik angestoßen. „Im Politikunterricht sind Gaffer für mich ein wichtiges Thema“, erzählt sie. Einsatzkräfte seien schwach, und „in einer wehrhaften Demokratie müssen sie geschützt werden.“In ihrer Klasse stießen ihre Ausführungen auf offene Ohren. Die Jugendlichen seien gleich „Feuer und Flamme“gewesen. Ein Umstand, der selbst die erfahrene Lehrerin überraschte. „Das habe ich so nicht erwartet. Dass da so viel Energie entsteht“, sagt sie. Selbst Schüler, die sich nicht vor die Kamera trauten, hatten einen wichtigen Job hinter der Linse.
Dass sie die 15- bis 16-Jährigen überhaupt für diese Thematik sensibilisiert hat, ist kein Zufall. Schließlich hinge das zunehmende Gaffen, das die Einsatz- und Rettungskräfte behindert, eng mit dem Phänomen Smartphone und der neuen Mediennutzung zusammen.
Während die Neuntklässler alle eine wichtige Aufgabe innehatten, mauserte sich Florian Kaspar zum wichtigsten Crewmitglied. Der heute 16-Jährige brachte seine Kameraausrüstung mit, führte Regie, arbeitete an Schnitt und Ton, korrigierte die Farbgestaltung und investierte dafür privat rund acht Stunden Arbeit. „Wir haben abgestimmt, und der Großteil von uns hatte Lust auf das Projekt. Im Alltag haben wir ja auch immer mit Beamten zu tun, da sollten wir ihnen Respekt entgegenbringen“, betonte er.
CDU-Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz hat den Wettbewerb im Frühjahr ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Kampagne „Respekt – was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Leider, gab Scholz zu, beteiligten sich in in Leverkusen nur sehr wenige Schulen an dem Wettbewerb. Nichtsdestotrotz: Wenn das Bewusstsein für mehr Respekt gegenüber Notärzten, Polizei und Feuerwehr zugenommen hat, dann habe sich das Projekt schon gelohnt.
Denn: „Ich habe mit Feuerwehrleuten gesprochen“, erzählt Scholz. „Sie berichten, dass sie bei jedem zweiten bis dritten Einsatz behindert werden – das fängt schon bei der Rettungsgasse an.“