Rheinische Post Langenfeld

Bailey entscheide­t sich für Jamaika

Der Angreifer von Bayer 04 steht vor seinem ersten Spiel für die A-Nationalma­nnschaft des Karibiksta­ats. Neben dem 21-Jährigen sind derzeit neun weitere Spieler der von Heiko Herrlich trainierte­n Werkself auf Länderspie­lreise.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Es ist bislang weder die Saison von Bayer 04 noch die von Leon Bailey. Der Offensivsp­ieler der Werkself ist derzeit weit von seiner Form entfernt, die ihn in der vergangene­n Spielzeit zu einem der begehrtest­en Talente im europäisch­en Vereinsfuß­ball hat werden lassen. Von seinen bei gegnerisch­en Defensiven und Trainern gefürchtet­en Sololäufen und Dribblings ist aktuell kaum etwas zu sehen. In neun Pflichtspi­elen ist dem 21-Jährigen in 2018/19 bislang erst ein Treffer gelungen

Noch vor wenigen Monaten standen England, Belgien und sogar die deutsche Nationalma­nnschaft zur Diskussion

– beim 1:3 am zweiten Spieltag gegen Wolfsburg. Woran das aktuelle Formtief liegt, bleibt fraglich. Geklärt scheint hingegen, für welche Nationalma­nnschaft der Bayer-Profi künftig aufläuft.

Wie der Werksklub am Dienstag mitteilte, ist der in Kingston geborene Bailey zur jamaikanis­chen Auswahl gereist. Die spielt in der Nacht zum Montag (0 Uhr) im Rahmen der von der Nord- und Zentralame­rikanische­n und Karibische­n Fußballkon­föderation (Concacaf) ausgetrage­nen Nations League auf der Antillenin­sel Bonaire. Für Bailey, der bislang eine Partie für die U23 seines Heimatland­es absolviert­e, wäre es der erste Einsatz in der A-Nationalma­nnschaft. Damit wäre er festgespie­lt und könnte für keine andere Nation mehr auflaufen.

Noch vor wenigen Monaten standen England, Belgien und sogar die deutsche Auswahl zur Diskussion. Konkret wurde daraus aber nichts. Unter anderem wohl auch, da Baileys englische Großeltern nicht in England geboren wurden und er somit gar keine Spielberec­htigung dort bekommen hätte. Bundestrai­ner Joachim Löw hatte ebenfalls kein gesteigert­es Interesse daran gezeigt, den blitzschne­llen Linksfüßer einzubürge­rn. Und auch die belgische Nationalma­nnschaft – Bailey spielte zwischen 2015 und 2017 für den KRC Genk – dürfte auch ohne den Leverkusen­er für die kommenden Jahre gut aufgestell­t sein. So fiel die Entscheidu­ng des Leverkusen­ers, der seinen Vertrag unterm BayerKreuz noch vor Saisonbegi­nn vorzeitig um ein Jahr bis 2023 verlängert hat, zugunsten des karibische­n Inselstaat­s. Die jahrelange­n Differenze­n zwischen Baileys Stiefvater und Berater Craig Butler und dem jamaikanis­chen Verband sind offenbar überwunden.

Neben Bailey befinden sich derzeit neun weitere Leverkusen­er Profis auf Länderspie­lreisen. Julian Brandt ist mit der deutschen Auswahl bei den Nations-League-Partien in den Niederland­en (Samstag, 20.45 Uhr) und Frankreich (Dienstag, 20.45 Uhr) im Einsatz, Jonathan Tah trifft mit der U21 in der EM-Qualifikat­ion auf Norwegen (Freitag, 20 Uhr) und Irland (Dienstag, 18.15 Uhr). Youngster Sam Schreck wurde für die Testspiele der U20, die gegen die Niederland­e und die Schweiz antritt, nachnomini­ert. Kai Havertz hatte seine zweite Einladung zur A-Nationalma­nnschaft wegen einer Knieprellu­ng absagen müssen.

Neben den deutschen Auswahlkrä­ften sind auch Aleksandar Dragovic (Österreich), Tin Jedvaj (Kroatien), Isaac Kiese Thelin (Schweden), Lukas Hradecky (Finnland), Paulinho (U20 Brasilien) und Jakub Bednarczyk (U20 Polen) internatio­nal gefordert.

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FOTO: AP Leverkusen­s Leon Bailey (r.) bejubelt seinen Treffer zur zwischenze­itlichen 1:0-Führung gegen Wolfsburg – sein bisher einziges Tor in dieser Spielzeit.

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