10. Oktober 1981
Friedensbewegung: Großdemo in Bonn
Auf der Liste der Redner, die sich zur Großdemo in Bonn angekündigt hatten, standen bekannte Namen: Coretta Scott King, US-amerikanische Bürgerrechtlerin und Witwe von Martin Luther King; Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll war der Hauptredner. Außerdem sollten die Grünen-Politiker Petra Kelly und Gerd Bastian sprechen. Die Demonstration, zu der die Aktionsgemeinschaften Sühnezeichen Friedensdienste und Dienst für den Frieden eingeladen hatten, wurde eine der größten der deutschen Friedensbewegung. Am 10. Oktober 1981 kamen rund 300.000 Menschen in den Bonner Hofgarten. Sie protestierten gegen die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen und damit gegen den Nato-Doppelbeschluss. Sie forderten eine Fortsetzung der Entspannungspolitik und ein atomwaffenfreies Europa. Die Großdemo war der Auftakt zu einer Reihe ähnlicher Großveranstaltungen. Wenige Wochen später trafen sich viele Teilnehmer in Amsterdam wieder. Auch in Kopenhagen, Wien, Lissabon und Den Haag gingen in den folgenden Jahren Hunderttausende auf die Straßen. Auf die Politik hatten die Friedensdemonstrationen wenig Auswirkungen. Abrüstungsgespräche zwischen USA und UdSSR blieben bis 1983 ohne Erfolg. Gemäß dem Nato-Doppelbeschluss stimmte der Bundestag Ende 1983 der Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Westdeutschland zu.