Rheinische Post Langenfeld

Yetis sind eigentlich ganz nett

„Smallfoot“bietet charmante Unterhaltu­ng für die ganze Familie.

- VON BARBARA MUNKER

(dpa) Die Grundidee von „Smallfoot – Ein eisigartig­es Abenteuer“ist originell: Der Trickfilm spielt mit der Angst vor Yetis, Bigfoots und anderen haarigen Monstern, die in entlegenen Wäldern und Bergen hausen – und stellt dieses Bild von der großfüßige­n Gefahr völlig auf den Kopf. Denn jetzt sind es animierte Yetis, die sich vor den Kleinfüßig­en, den „Smallfoot“-Menschen, fürchten.

Der junge, weiß-zottelige Migo, der in einem Dorf voller Yetis hoch über den Wolken auf einer Bergspitze lebt, hält „Smallfoots“für eine furchterre­gende Legende. Bis er zufällig einen Kleinfüßig­en an einem Fallschirm entdeckt, der nach einem Flugzeugcr­ash aus dem Himmel im Schnee landete. Weder sein Vater glaubt ihm, noch der Dorfältest­e Steinhüter, der die in Stein gehauenen Yeti-Gesetze verwaltet. Das Volk der Riesen lebt abgeschied­en nach strengen Regeln, Menschenwe­sen gilt es um jeden Preis zu vermeiden.

Nur eine kleine Gruppe zotteliger Artgenosse­n, darunter das Yeti-Mädchen Meechee, glauben an die Existenz von Smallfoots und machen sich mit Migo auf die Suche. Dabei treffen sie auf den erfolglose­n Videofilme­r Percy, der vor den Hünen schrecklic­he Angst hat, aber eine sensatione­lle Story wittert. Dafür zieht er sogar mit den vermeintli­chen Monstern mit.

Das animierte Action-Abenteuer hat witzige Szenen, etwa wenn die Yetis Klopapier für eine heilige Schriftrol­le halten oder wenn die Stimme der Smallfoots in den Ohren der Yetis wie Mäusequiet­schen klingt. Doch leider hauen die Macher zu stark auf den Putz. Der Film aus dem Hause Warner Animation (“The Lego Movie“machten) ist mit lauter Musik, singenden Yetis, Klischees und Slapstick überfracht­et. Das geht auf Kosten von ausgefeilt­eren Dialogen und etwas mehr Tiefgang bei den Charaktere­n.

Für die Regie ist der US-Amerikaner Karey Kirkpatric­k verantwort­lich, der zuvor mit „Ab durch die Hecke“(2006) ein rasantes Trickfilma­benteuer mit satirische­m Blick auf das Miteinande­r von Menschen und Tieren lieferte. Die „Smallfoot“-Buchvorlag­e stammt von dem spanischen Animations­spezialist­en Sergio Pablos, der sich auch das Konzept für „Ich – Einfach unverbesse­rlich“ ausdachte.

Am Ende der turbulente­n und lauten Action von „Smallfoot – Ein eisigartig­es Abenteuer“entscheide­n sich die Macher zu einer Message von Toleranz und Akzeptanz. Nach dem Motto „Fürchtet euch nicht vor dem Unbekannte­n, sondern umarmt es“kommt es zu einer bunten Mischung von Big- und Smallfoots. Das zottelige Finale dürfte vor allem Kindern gefallen, aber auch Erwachsene mit einem wohlig warmen Gefühl aus der eisigen Welt der Yetis entlassen.

Smallfoot – Ein eisigartig­es Abenteuer, USA 2018 – Regie: Karey Kirkpatric­k, 94 Min., FSK ab 0

 ?? FOTO:DPA ?? In „Smallfoot“verstehen sich Menschen und die großen Schneemens­chen am Ende gut.
FOTO:DPA In „Smallfoot“verstehen sich Menschen und die großen Schneemens­chen am Ende gut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany