„Für immer Leverkusener“
Wilfried Schmickler über sein neues Programm „Kein Zurück“und seine Bindung zur Heimatstadt.
LEVERKUSEN Deutschland im Aufbruch! Wo geht es hin? Wer darf mit? Und vor allem: Wann geht es endlich los? An den Haltestellen stehen die Verunsicherten im Dauerregen und warten auf die nächste Mitfahrgelegenheit. Denn alle wissen: Es gibt kein Zurück! Unter der Überschrift „Kein Zurück“hat Wilfried Schmickler nach vorne geschaut. Was der in Hitdorf geborene Kabarettist dort gesehen hat, darüber berichtet er bei seinem Auftritt am Freitag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr im Forum-Theatersaal. Tickets ab 17,25 Euro sind verfügbar.
Seit mehr als drei Jahrzehnten steht der 64-Jährige schon auf der Bühne und wird zu den besten und bekanntesten politischen Kabarettisten des Landes gezählt. Im Laufe seiner Karriere wurde er mit diversen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prix Pantheon, Deutschen Kleinkunstund Kabarettpreis. Bei seiner neuen und nunmehr achten Solotour zeigt sich Schmickler so, wie man ihn kennt: Bitterböse und kompromisslos, blitzschnell und perfide, aber dennoch hochpolitisch und unterhaltsam. Vor allem ohne falsche Rücksichtnahme auf unbequeme gesellschaftliche Wahrheiten.
Und wie haben Zuschauer bisher reagiert? „Zufriedenstellend“, sagt der Wahl-Kölner unserer Redaktion im Gespräch. Zumindest sei „niemand in der Pause gegangen und am Schluss hatte auch keiner etwas gegen eine kleine Zugabe“, sagt Schmickler und lacht. Wer seine Programme sieht, die scheinbar häufig auf Spontanität setzen, fragt sich, ob der Text auswendig gelernt oder improvisiert ist. „Weder noch“, lautete die Antwort. „Im Improvisieren bin ich genauso schlecht wie im Auswendig-Lernen. Deshalb liegt der Text auf der Bühne und wird von mir – hoffentlich – genauso vorgetragen, wie er geschrieben steht.“
Die Themen, die er auf der Bühne präsentiert, fallen ihm nicht ein. Es funktioniert anders. Schmickler dazu: „Ehrlich gesagt: Mir fällt eigentlich gar nichts ein. Sondern die Themen fallen auf mich ein. Und dann wird nachgedacht, recherchiert und es geht auf die oftmals mühsame Suche nach den richtigen Worten.“
Routine seien die Auftritte dennoch nicht. Das Lampenfieber, speziell bei seinem Heimspiel, sei groß. Privates und Bühne würden sich komplett unterscheiden, was die Außenwirkung anbelange. Privat sei Schmickler kein bisschen „bärbeißig“, sondern das Gegenteil. Er beschreibt sich als „durch und durch
harmoniesüchtigen Mensch.“Entsprechend gehe es ihm um die „Verfreundlichung“der Welt. Privat und auf der Bühne. Werde er abseits der Show erkannt, störe ihn das überhaupt nicht „Es ist mir jedes Mal eine Freude“, sagte er. Nicht zuletzt sei er über die Ereignisse in seiner Heimatstadt Leverkusen gut informiert. Schmickler betonte: „Ohne meine Freunde in Leverkusen wäre ich niemals der geworden, der ich heute versuche zu sein.“Als Orte, die sein Leben bestimmten, nannte er unter anderem Kulturausbesserungswerk in Opladen, Matchboxtheater in Hitdorf, EJS in Schlebusch, Forum Wiesdorf und das Landrat-Lucas-Gymnasium.
Und an dem Abend des Gesprächs hat Schmickler noch was vor: „Einmal Leverkusener, immer Leverkusener! So, und jetzt muss ich Fernsehgucken. Bayer 04 gegen Freiburg.“