Junge Akrobaten aus Peru auf Reisen
RHEINDORF Villa El Salvador liegt am Rand von Perus Hauptstadt Lima, der Vorort ist umgeben von Wüstensand und geprägt von Gewalt. Die Jugendlichen aus diesem Ort haben allerdings nur Schönes im Gepäck. Im Rahmen der „KinderKulturKarawane“reisen sie mit ihrem Stück „Arena y Esteras“zwölf Wochen lang quer durch Deutschland. Zwei Jahre haben sie im Jugendzentrum in Peru für ihren Auftritt geprobt, gleichzeitig setzen sie sich für gesellschaftliche Veränderung ein.
In Rheindorf zeigen die Gäste aus Lima den Kindern und Jugendlichen vor allem akrobatische Einlage. Einrad fahren, jonglieren und Menschenpyramiden bauen, all das lernen die Fünftklässler in einem Workshop. „Wir heißen die Jüngsten damit an unserer Schule Willkommen“, sagt Anette May. Die Schulleiterin erklärt, die Zusammenarbeit mit der „KinderKulturKarawane“gehöre zum Schulprofil der kulturellen Bildung. Jeder Stufe besuche mindestens einmal in Schuljahr beispielsweise eine Theateraufführung.
Während Ihrer Zeit in Leverkusen sind die Jugendlichen aus Peru in Gastfamilien untergebracht. Denn die Gäste bringen den deutschen Schülern nicht nur ein Stück Kultur mit, sie sollen auch etwas mitnehmen können. „Diese Gruppe setzt sich sehr für die Umwelt ein, die Jugendlichen werden Zuhause von dem Konzept der Mülltrennung berichten“, vermutet Tourbegleiterin Sandra Höfling. Sie kümmert sich darum, dass die Reise der Gäste gut verläuft.
Für die Gestaltung der Aufführung waren die Jugendlichen allerdings selbst verantwortlich. Umso schöner war es, dass die Kinder bei jedem Kunststück begeistert klatschten und wortreich staunten. „Die Kinder schöpfen aus Kultur Kraft und erfahren auf der Bühne Anerkennung“, betont die Schulleiterin.
Die „KinderKulturKarawane“soll den Schülern und Gästen aber auch auf kreative Art vor Augen führen, dass sie trotz unterschiedlicher Kulturen viele Gemeinsamkeiten haben. „Ach, wir sind doch gar nicht so verschieden“, das sei den Schülern bei den Workshops und Begegnungen der letzten Jahre besonders oft aufgefallen, erinnert sich Jutta Steiwer, die Kulturbeauftragte der Käthe-Kollwitz-Schule.
Das Projekt gibt es seit 18 Jahren. Im Jahr 2018 reisen insgesamt sechs Gruppen aus Ländern der Dritten Welt durch Deutschland. Alle haben sie Kultur, Ideen und Gedankenanregungen im Gepäck. Auf Bundesebene wird das Projekt unter anderem von dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt. In Leverkusen arbeiten die Käthe-Kollwitz-Schule und die Villa Zündfunke zusammen, um die jährlichen Auftritte zu ermöglichen.