Wegen Borkenkäfer fallen 400 Fichten
Förster Karl Zimmermann zeigt bei einem Rundgang Schäden in heimischen Wäldern, vor allem am Spürklenberg.
LANGENFELD/MONHEIM Etliche Fichten liegen gefällt entlang des Immigrather Waldwegs. Überall auf der Rinde sitzen kleine, braune Häufchen. „Da war der Borkenkäfer dran“, sagt Förster Karl Zimmermann (61). 400 Bäume mussten deshalb in den letzten Wochen geschlagen werden. „Der Nadelbaumbestand am Spürklenberg ist komplett vernichtet.“In ganz Nordrhein-Westfalen sei die Zahl der von Borkenkäfern befallenen Fichten hoch. Das Umweltministerium geht von knapp zwei Millionen abgestorbenen Bäumen aus. Und durch das Überangebot sinkt der Holzpreis. Beim Forstbetrieb Wald und Holz geht Sprecher Michael Blaschke von Einbußen von durchschnittlich etwa 30 Prozent aus.
Die Hitze und Trockenheit in diesem Sommer hätten dem Schädling gute Bedingungen geboten, sagt Zimmermann, der die Bereiche Langenfeld, Leichlingen, Leverkusen und Monheim betreut. Der Borkenkäfer mag es gerne trocken und über 15 Grad warm. Er habe in der Region überall dort, wo es Nadelbäume gibt, große Schäden angerichtet. So sind Teilbereiche im Knipprather Wald in Monheim geschädigt, auch in Leverkusen und Leichlingen fraß sich der Käfer zwischen Baum und Borke entlang, zerstörte so die Wasserleitungen der Bäume. „Das Wasser gelangt nicht mehr bis zur Krone“, erläutert der Förster. Zwar versuchten sich die Bäume zu wehren indem sie den Käfer mit Harz einkleisterten; ist es aber zu trocken, sei der Baum nicht kräftig genug und verliere den Kampf.
Doch der heiße Sommer und das warme Frühjahr haben auch gute Seiten für den Wald. „Es gibt Eicheln, Bucheckern und Esskastanien in Hülle und Fülle“, sagt Zimmermann und zeigt auf die vielen Früchte, die im Laub rund um eine große Eiche liegen. „Die sind alle gefüllt.“So könnten sich Rehe und Wildschweine eine dicke Fettschicht für den Winter anfressen. Auch die Eichhörnchen brauchten nicht in Sorge vor dem Eichelhäher zu leben, der sie beim Anlegen ihres Wintervorrats sonst gerne beobachtet und die eingebuddelten Nüsse wieder ausgräbt, um sie anschließend selber zu verstecken. „So viel Arbeit braucht er sich bei dem guten Nahrungsangebot in diesem Herbst gar nicht zu machen.“
Weil es genug zu fressen gibt, seien die Wildschweine in diesem Jahr kaum in umliegende Maisfelder eingedrungen. Bekommen Spaziergänger die Borstentiere selten zu Gesicht, hat Zimmermann ihre Spuren rund um den Segelflugplatz in Wiescheid ausgemacht. Wird die Population zu groß, würden sie im Winter verstärkt gejagt. Auch Fuchs, Dachs, Marder und der Siebenschläfer sind in der Region heimisch. Der Siebenschläfer frisst energiereiche Kost wie Eicheln, Nüsse, Kastanien, Blätter oder Obst und profitiert für die Vorbereitung zum Winterschlaf von den vielen Früchten im Wald. Er lebt in der Nähe des Opladener Tierheims. Und auch in Langenfeld hat Zimmermann seine Bauten schon entdeckt.
Wenn sich das Laub langsam bunt färbt und von den Bäumen fällt, findet der Igel dort seinen Schlafplatz. Die Blätter düngen den Waldboden, nachdem Würmer und Insekten sie zersetzt haben.“Die Nährstoffe hängen im Laub und in den Nadeln“, sagt der Förster. Im Herbst hört man neben Vogelgezwitscher und Blätterrauschen auch Motorsägen. „Wir fangen jetzt mit dem Holzeinschlag an“, berichtet Karl Zimmermann. „Hier in der Region gibt es außerdem rund 200 Leute, die ihr Brennholz noch selber machen und zu extra gekennzeichneten Stellen mit Axt und Säge anrücken.“