Rheinische Post Langenfeld

Pfusch am Bau: Hündin verliert ein Auge

Halterin Sabine Tappert wartet seit zehn Tagen darauf, dass die Stadt die Behandlung­skosten übernimmt.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Sabine Tappert ist mit ihrer Malteser Shih Tzu-Hündin schon oft hinter der Bezirksspo­rtanlage Am Bandsbusch spazieren gegangen. Dort fließt der Garather Mühlenbach durch ein kleines Wäldchen. Am 29. September, es ist ein Samstag, passiert dort gegen 14.30 Uhr ein schrecklic­hes Unglück.

Die Brücke über den Bach ist mit Absperrgit­tern blockiert. Ein Gitter ist falsch montiert. Lange Spitzen zeigen nach unten. „Ich hatte Sally an der Leine“, erzählt Sabine Tappert: „Sie schrie plötzlich auf und da war es schon passiert.“Die Hündin hat sich an einer Metallspit­ze das linke Auge ausgestoße­n. Es hängt neben der Augenhöhle. Sabine Tappert kämpft mit dem Schock, nimmt die verletzte Sally auf den Arm. Ihre Nachbarin Petra Bischof, die sie begleitet, ruft laut um Hilfe. Zwei junge Radfahrer kommen ihnen zur Hilfe. „Einer hat mit seinem Smartphone in der Tierklinik Neandertal angerufen“, erzählt Petra Bischof: „Der andere hat einen Mann in der Nachbarsch­aft heraus geklingelt.“Dieser bringt die beiden Frauen mit der schwer verletzten Sally auf dem Arm mit seinem Wagen in die Tierklinik nach Haan. Die Hündin wird zwei Stunden lang operiert. Dann eine niederschm­etternde Nachricht für Sabine Tappert: „Das Auge war nicht zu retten, der Nerv war abgerissen.“

Die siebenjähr­ige Hündin kämpft immer noch mit den Folgen des schrecklic­hen Unglücks. „Sie bekommt Schmerzmit­tel und läuft gegen Türrahmen“, erzählt Sabine Tappert: „Die Ärztin hat gesagt, es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis sie gelernt hat, nur mit einem Auge zurechtzuk­ommen.“Die Hildenerin hat sich eine Woche frei genommen: „Ich kann doch Sally jetzt nicht allein lassen.“Die Hündin ist für sie wie ein Kind.

Einen Tag nach dem schlimmen Unfall hatte Sabine Tappert die Polizei informiert. Die stellt fest: Es handelt sich um eine städtische Baustelle. Ein Absperrgit­ter war falsch aufgebaut, Pfusch. Der Bauhof flext die gefährlich­en Spitzen ab. Die Stadt entschuldi­gt sich bei Sabine Tappert und informiert ihre Haftpflich­tversicher­ung. Die prüft den Fall – inzwischen seit mehr als einer Woche. Das zu verstehen, fällt Sabine Tappert von Tag zu Tag schwerer: „Ich habe bis jetzt 1500 Euro Behandlung­skosten vorgelegt. Die möchte ich ersetzt haben. Ich will keinen Streit: Ich möchte nur, dass die Stadt klipp und klar sagt, dass sie die Behandlung­skosten übernimmt.“

Auch die RP hat aus dem Rathaus dazu bislang keine zufrieden stellende Antwort erhalten. „Wir haben den Fall der Versicheru­ng gemeldet und warten auf Rückmeldun­g“, sagte Beigeordne­ter Sönke Eichner, der Bürgermeis­terin Birgit Alkenings und Ersten Beigeordne­ten Norbert Danscheidt vertritt. Beide waren bei der Immobilien­messe in München.

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RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Sabine Tappert mit Sally. Sie stehen an der Stelle, wo das schlimme Unglück geschah.

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