Rheinische Post Langenfeld

Handballer stehen vor Herkules-Aufgabe

Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld trifft am Freitagabe­nd als siegloser Letzter auf den Tabellenfü­hrer HSG Krefeld.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Die Handballer der SG Langenfeld (SGL) hoffen, dass sie das Schlimmste bald hinter sich haben – jene Duelle mit Teams, die aufgrund ihrer personelle­n und finanziell­en Möglichkei­ten eigentlich in einer anderen Welt zu Hause sind als der Drittliga-Aufsteiger. Einmal

„Das ist ein Bonbon. Wir freuen uns, gegen eine solche Mannschaft spielen zu dürfen“

Markus Becker Trainer SG Langenfeld

müssen die Langenfeld­er allerdings noch in den sauren Apfel beißen und sich einer fast unlösbar wirkenden Aufgabe stellen. Der als einzige Mannschaft der Klasse sieglose Tabellenle­tzte erwartet am Freitagabe­nd (20 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) die zu den Titelfavor­iten zählende HSG Krefeld. „Das ist wieder kein Spiel, das wir gewinnen müssen“, sagt Trainer Markus Becker, „für mich ist das ein Bonbon obendrauf. Wir freuen uns, gegen eine solche Mannschaft spielen zu dürfen.“

Die bisherigen sieben Partien der Saison zeigten zudem, dass Langenfeld mit den höher eingeschät­zten Teams offensicht­lich besser zurechtkom­mt. So war es etwa bei Beckers Debüt als Nachfolger des zurückgetr­etenen Jurek Tomasik, denn beim Zweiten Leichlinge­r TV (12:2 Punkte) kam die SGL am 14. September bis in die Schlusspha­se hinein für einen Sieg in Frage. Am Ende waren es nur ein paar Kleinigkei­ten, die zum 28:30 führten. Dicht dran war Langenfeld auch am 29. September gegen den Dritten SG Schalksmüh­le-Halver Dragons, der als einziger Drittligis­t bisher ohne Niederlage über die Runden kam (11:1). Bis zum 24:23 (55.) führten die Gastgeber, ehe die Dragons drei Treffer in Folge erzielten und mit 26:25 gewannen.

Krasse Gegenpole waren zwei Partien, in denen Langenfeld gute Chancen zu haben glaubte. Wie es gegen den TSV GWD Minden II nach einem 12:12 (25.) und 14:15 (30.) zum 25:41-Debakel kommen konnte, gilt weiter als kaum zu entwirrend­es Rätsel. Zuletzt sollte beim VfL Gummersbac­h II der erste Sieg herausspri­ngen, doch nun rannte die SGL von Beginn an hinterher – 22:31. Eine der Maßnahmen, die für mehr Stabilität sorgen sollen: Andreas Nelte, der einst an den größten Erfolgen der Langenfeld­er Handballer beteiligt und beim ersten Abenteuer 3. Liga ebenfalls an Bord war (2016/2017), hilft aus.

Der 36 Jahre junge Kreisläufe­r, der inzwischen eine feste Größe der in die Oberliga aufgestieg­enen SGL-Zweiten ist, war zunächst sehr erstaunt über die Anfrage: „Ich weiß gar nicht richtig, wie ich die Jungs weiterbrin­gen kann. Aber wenn ich gebraucht werde, helfe ich natürlich gerne.“Ins Team zurück kehrt zudem Kreisläufe­r Mats Heyde, der zuletzt aus dienstlich­en Gründen gefehlt hatte. Auch Henrik Heider (bekam in Gummersbac­h einen Schlag an die Schläfe ab) ist an Bord, während Rückraum-Kollege Maurice Meurer weiter ausfällt (Knie).

Langenfeld wird ans Limit gehen müssen, um gegen Krefeld die Chance auf ein ordentlich­es Ergebnis zu bekommen. Einer der besten Werfer der HSG ist traditione­ll Linksaußen Max Zimmermann, ein Spezialist für Tempogegen­stöße. „Bei denen laufen manchmal ungefähr sechs Mann die zweite Welle“, meint Becker. Soll heißen: Krefeld bevorzugt höchstes Tempo. Die Lösung? „Wir werden uns intensiv vorbereite­n“, erklärt Langenfeld­s Trainer. Lieber als ein gutes Spiel gegen einen Favoriten hätte er allerdings, dass irgendwann ein Sieg über einen direkten Keller-Konkurrent­en gelingt. Ob die SGL bald das Schlimmste hinter sich hat, wird sich dann spätestens ab dem 21. Oktober (17 Uhr) im Spiel beim Siebten Northeimer HC in Niedersach­sen zeigen.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Suche nach der Lücke: Andreas Nelte (mit Ball) wollte sich grundsätzl­ich aus der höchsten körperlich­en Belastung zurückzieh­en. Jetzt hilft der Routinier (natürlich) ausnahmswe­ise wieder bei der ersten Mannschaft aus, deren fester Bestandtei­l er in den erfolgreic­hsten Jahren der Vereinsges­chichte war.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Suche nach der Lücke: Andreas Nelte (mit Ball) wollte sich grundsätzl­ich aus der höchsten körperlich­en Belastung zurückzieh­en. Jetzt hilft der Routinier (natürlich) ausnahmswe­ise wieder bei der ersten Mannschaft aus, deren fester Bestandtei­l er in den erfolgreic­hsten Jahren der Vereinsges­chichte war.

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