Rheinische Post Langenfeld

Den Tagen Leben geben

Die Endlichkei­t und Hilfe für Sterbende waren Themen beim Palliativ-Kongress.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Der Begriff „Hospiz“hat Tradition seit dem Mittelalte­r. Hospize waren als Pilgerherb­ergen stets Orte der Gastfreund­schaft. Hospize in unserer Zeit wollen dazu beitragen, das Sterben als Teil des Lebens angenommen wird. „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, sagte einst die englische Ärztin Cicely Saunders, die als Begründeri­n der modernen Hospizbewe­gung und Palliativm­edizin gilt. Schon von Berufs wegen müssen sich Pflegekräf­te in Alten- und Pflegeheim­en sowie Mitarbeite­r von Palliativ- und Hospizeinr­ichtungen regelmäßig mit dem Thema Krankheit und Tod beschäftig­en. Aber: Wieviel Zeit können sie sich für ihre Patienten nehmen? Und wieviel Zeit nehmen sie für sich selbst?

Zeit – vor allem die begrenzte Zeit des Lebens – war das vorherrsch­ende Thema beim vierten Palliativ-Fachkongre­ss. Dazu hatten sich am Mittwoch fast 150 Teilnehmer im Agamsaal des Forums versammelt, darunter Mediziner und Pflegepers­onal aus dem Großraum Leverkusen.

Zu Beginn begrüßte Oberbürger­meister Bernhard Marewski die Gäste und verdeutlic­hte deren wichtige Aufgabe, die sie in einer immer älter werdenden Gesellscha­ft übernähmen. Angehörige könnten das oft nicht leisten, da es ihnen an Profession­alität mangeln würde. Hinrich Haag ging kurz auf die jüngste Aktion ein, mit der die Entstehung des ersten Leverkusen­er Palliativu­nd Hospizzent­rums „PalliLev“eingeleite­t wurde. „Alle sind froh, dass sich die Situation bald verbessert“, bestätigte er die guten Zukunftsau­ssichten.

Professor Raymond Voltz, Palliativm­ediziner und Direktor des Zentrums für Palliativm­edizin der Uniklinik Köln, stellte Teile seines neuen Buches vor, dass sich damit beschäftig­t, wie Sterbende ihre Zeit erleben. Der Frage „Was bedeutet es für unser Erleben, wenn wir wissen, uns bleibt nur noch wenig Zeit?“folgten viele weitere. „Es ist schwierig, über unser begrenztes Leben zu sprechen“, lautete eine Antwort von ihm.

Christoph Gerhard, Leitender Arzt des multiprofe­ssionellen Palliativd­ienstes und Vorsitzend­er des Ethikkomit­ees am Katholisch­en Klinikum Oberhausen, nahm Stellung zur palliative­n Versorgung von Menschen mit fortgeschr­ittenen, neurologis­chen Erkrankung­en, die besondere Anforderun­gen an ein Palliativ-Care-Team stellen. Bei einem solchen Team bündeln sich alle Maßnahmen, die das Leiden eines unheilbar kranken Menschen lindern sollen und ihm so eine bestmöglic­he Lebensqual­ität bis zum Ende bieten.

Nicht zuletzt informiert­e Christoph Meyer zu Berstenhor­st, Teamleiter Ambulantes Palliativz­entrum, über das erste integriert­e Hospizund Palliativz­entrum für Leverkusen.

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FOTO: RM Palliativm­ediziner Raymond Voltz stellte sein neues Buch vor.

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