Rheinische Post Langenfeld

Drohendes Unheil im Spiegelsaa­l

Bestseller-Autorin Melanie Raabe las in Schloss Morsbroich aus ihrem neuen Thriller.

- VON SIDNEY-MARIE SCHIEFER

LEVERKUSEN Die Bestseller-Autorin Melanie Raabe war am Mittwoch zu Gast in Schloss Morsbroich. Im Rahmen der Kulturreih­e „Museum Litterale“las sie aus Ihrem neuen Thriller „Der Schatten“.

Nicht ihr Schatten, sondern ihr Spiegelbil­d begleitet Melanie Raabe durch die Lesung in Schloss Morsbroich. Im Spiegelsaa­l des Museums sind die Tische mit festlichen, weißen Tischtüche­rn eingedeckt, und alleine der Kronleucht­er spendet den Besuchern Licht. Die Autorin nimmt Platz vor einem riesigen Spiegel. „In den drei Jahren, die ich bereits Lesungen halte, war ich noch nie in einem so schönen Raum“, sagt die 37-Jährige.

Dabei erschafft sie in ihren Thrillern genau solche Räume. Szenen, in denen das drohende Unheil zu spüren ist. Sie liebe es, mit Symbolen zu spielen und Gefahr durch Zeichen anzukündig­en, beschreibt Raabe ihren Stil. „Der Schatten“ist der dritte Thriller der jungen Frau.

„Ihr Schreibsti­l ist ästhetisch schön“, sagt Svenja Schubert. Die Zuhörerin ist begeistert von den Texten der Autorin. Es seien nicht immer die gleichen Krimi-Phrasen, stattdesse­n gehe Raabe besonders auf die Charaktere ein. Tatsächlic­h berichtet die Autorin im Laufe der Lesung von ihren Schwierigk­eiten, den richtigen Namen für die Protagonis­tin zu finden. „Paula, Carla, Anna“, zählt sie ihre Versuche auf.

In Raabes neuem Thriller geht es um die Journalist­in Norah, die einen neuen Job in Wien beginnt. Doch bereits zu Beginn des Buches wird klar: Die Zeichen bedeuten Norah nichts Gutes. Die Journalist­in trifft auf eine Bettlerin, die ihr den Mord an einem Norah bisher unbekannte­n Mann voraussagt. Und auch die Vergangenh­eit scheint die junge Frau einzuholen.

Melanie Raabe war wie die Protagonis­ten auch Journalist­in. Nach ihrem Literaturs­tudium in Bochum machte sie ein Volontaria­t bei einer Lokalzeitu­ng. Das literarisc­he Schreiben begleitet sie aber schon seit ihrer Jugend. „Meine ersten Gedichtsve­rsuche müssen noch irgendwo auf dem Speicher meiner Eltern liegen“, lacht die Autorin. Mittlerwei­le lebt sie in Köln. Die Anreise nach Leverkusen war nicht sehr weit, jedoch ließ die Autorin für die Lesung den ersten Tag der Frankfurte­r Buchmesse ausfallen.

Das habe sich aber gelohnt, sagt Raabe bereits zu Beginn der Veranstalt­ung. Denn der Leverkusen­er Musikschul­lehrer Pietro Pittari hat zur Eröffnung des Abends eigens ein Stück mit dem Titel „Der Schatten“komponiert, das er auf dem Flügel spielt. Auch die Mondschein­sonate von Beethoven spielt er den Besuchern vor. „Diese spielt im Buch noch eine Rolle. Welche, kann ich aber nicht verraten“, erzählt der Veranstalt­er Manfred Gottschalk.

Seit dem Jahr 1996 organisier­t er in Zusammenar­beit mit dem Schloss Morsbroich das Museum Littrerale. Bei den Veranstalt­ungen werden stets zwei Formen der Darbietung, wie beispielsw­eise eine Lesung und ein Konzert, verbunden.

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Melanie Raabe hat ihr neues Buch „Der Schatten“vorgestell­t.
FOTO: RALPH MATZERATH Melanie Raabe hat ihr neues Buch „Der Schatten“vorgestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany