Der LTV kann auf seine Keeper bauen
David Ferne und Mathis Stecken sind der Rückhalt der Leichlinger Drittliga-Handballer. Die beiden Schlussmänner ergänzen sich sowohl auf als auch neben dem Spielfeld gut. Am Freitagabend geht es zum Team Handball Lippe II.
LEICHLINGEN Torwarte haben es im Handball meistens am schwersten. Bei deutlichen Siegen werden die Feldspieler gefeiert, bei Niederlagenheißt es oft, die Keeper hätten „nichts zu fassen bekommen“. Doch beim West-Drittligisten Leichlinger TV sind die Schlussmänner David Ferne und Mathis Stecken ein Thema im positiven Sinne. Trainer Lars Hepp, zuletzt trotz sechs Siegen aus sieben Spielen oft unzufrieden, lobt:
„David ist vielleicht der etwas intuitivere Torhüter, der Situationen spektakulärer löst“
Lars Hepp Trainer LTV
„Neben unseren Rechtsaußen bringen die Torhüter am beständigsten ihre Leistung.“Und das, obwohl die Umstände dafür bisher ganz und gar nicht gut waren.
Ferne, der im Sommer von der SG Ratingen an die Wupper kam, bestritt die Vorbereitung oftmals ohne den Kollegen. „Das war schon eine Belastung“, sagt Ferne, der das Training und die Testspiele durchhalten musste. Als Stecken, der schon ein Jahr zuvor von der SG Menden Sauerland zu den „Pirates“stieß, pünktlich zum Saisonauftakt fit wurde, wechselten sich die Keeper mit Blessuren quasi ab. Ferne fehlte dann wochenlang mit einer Rückenverletzung, sodass Stecken auf die Zähne beißen musste, als er wiederum einen lädierten Finger hatte. „Jetzt fühle ich mich aber fit“, sagt Ferne, der nur noch leichte Beschwerden im Rahmen des Genesungsprozesses hat. Es scheint, als sei das Duo zwischen den Leichlinger Pfosten endlich komplett fit.
Hepp kann dabei auf zwei grundverschiedene Charakterköpfe bauen. Auf der einen Seite der etwas lockerere Ferne, der nie um einen guten Spruch verlegen ist – auf der anderem Seite Stecken, der selbst dann noch etwas unzufrieden zu sein scheint, wenn der LTV haushoch gewinnt. Auch im Torwartspiel unterscheiden sich die beiden. „David ist vielleicht der etwas intuitivere Torhüter, der manche Situationen spektakulärer löst“, sagt Hepp. Zuletzt beim Heimsieg gegen die TuS Spenge sah Ferne dann ein „Paradebeispiel, wozu wir beide als Gespann fähig sind.“Erst hielt Stecken viele Bälle fest, später parierte Ferne in der Schlussphase einen Siebenmeter. „Ich mache mir keine Sorgen um die beiden, sollte es so weitergehen“, betont Hepp. An der viertbesten Defensive der Liga haben eben auch die Keeper ihren Anteil.
Beide profitieren davon, dass es in der Blütenstadt endlich einen eigenen Torwarttrainer gibt. Einmal in der Woche nimmt Stand-by-Keeper Carsten Mundhenk seine Schützlinge zur Seite und deren Abläufe unter die Lupe. „In der Vorbereitung hatten wir dann auch mal dicke Beine“, sagt Ferne. „Aber die Leistung gibt ihm recht.“Mundhenk, der seine Einheiten weitgehend autonom gestalten darf, spreche Fehler direkt an und zeige, wie es besser gehe. Bei Ferne sind das vor allem Kleinigkeiten in der Technik. „Die hat zuvor etwas gelitten, da hatte ich ja kein spezifisches Torwarttraining“, erklärt Ferne.
Manchmal greift der 43 Jahre alte Mundhenk auch noch selbst ein. Zweimal musste er in dieser Saison schon auf die Platte, als entweder Stecken oder Ferne fehlte. „Es ist gut zu wissen, dass wir so ein Backup haben“, sagt Ferne. Auch Hepp zeigt sich beeindruckt von den Fähigkeiten des ehemaligen Zweitliga-Keepers: „Das bekommst du nicht aus dem raus.“
Beim anstehenden Auswärtsspiel gegen das Team Handball Lippe II (Freitag, 20 Uhr) sind die beiden Protagonisten Stecken und Ferne fit, nur Henning Padeken fehlt weiterhin. Da auch Alexander Kübler nach einer Grippe wieder an Bord ist, kann Hepp fast aus dem Vollen schöpfen – für die Torhüter im Team gilt das ohnehin.