Suche Hilfe, wenn die Schule große Angst macht
Das Herz rast, die Hände schwitzen, der Kopf kann nicht klar denken. So geht es Kindern, die zu viel Angst vor Prüfungen haben. Sie sollten sich unbedingt Hilfe holen.
Solvej ist in der achten Klasse. Die Schule macht ihr gerade keinen Stress, aber vor den Ferien war es anders. „Kurz vor der Zeugnisvergabe war es echt stressig, weil wir in kurzer Zeit viele Arbeiten geschrieben haben“, erinnert sich Solvej. Sie hatte viel für die Arbeiten gelernt. Trotzdem war sie vor den Prüfungen nervös. Mit den Ergebnissen war sie am Ende jedoch zufrieden. „In solchen Fällen ist die Angst nicht unbedingt schlecht. Denn sie hilft uns, das Bestmögliche aus uns herauszuholen“, sagt Christopher Kirchhoff, Chefarzt einer Kinderund Jugendpsychiatrie. Kirchhoff zählt drei Stufen der Schulangst auf. Die erste Stufe ist zu wenig Angst: Der Schüler lernt nicht und hat keine Lust, sich anzustrengen. Bei der mittleren Stufe spürt man etwas Angst oder Aufregung. Das spornt an. So war es wohl bei Solvej. In der dritten Stufe ist die Angst jedoch zu groß: Man kann nicht mehr klar denken. Schüler geben dann zum Beispiel ein leeres Blatt ab, obwohl sie gründlich gelernt haben. Manche leiden unter Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit oder Sehstörungen. Einige können kaum schlafen, machen nachts ins Bett oder bekommen Tobsuchtsanfälle.
Auf dieser dritten Angst-Stufe brauche ein Kind unbedingt Beistand, sagt Kirchhoff. Ein Psychologe kann helfen herauszufinden, woher die Angst kommt: Überforderung durch den Lernstoff? Machen die Eltern Druck? Vergleicht sich jemand zu viel mit anderen? Es ist wichtig, dass sich betroffene Kinder an Erwachsene wenden. Mit Eltern oder einem Vertrauenslehrer kann man gemeinsam nach Wegen aus der Angst suchen. dpa