Rheinische Post Langenfeld

„Es muss ein Umdenken stattfinde­n“

- DAS GESPRÄCH FÜHRTEN JIM DECKER UND MORITZ LÖHR

Der Saisonstar­t ist geglückt, doch bis zum Winter folgen für Lars Hepp und die Handballer des Leichlinge­r TV wegweisend­e Partien. Der Trainer des Drittligis­ten sieht trotz sieben Siegen aus acht Spielen noch viel Potenzial bei seiner Mannschaft, die er langfristi­g verjüngen will. Ohnehin soll die Handball-Abteilung des LTV nach der Entlassung von Frank Lorenzet ein anderes Gesicht erhalten. Wie das aussehen könnte, erklärt der 40-Jährige im Interview.

Herr Hepp, nach sieben Siegen und einer Niederlage zum Saisonstar­t können Sie sich nicht beklagen – oder?

Hepp Das Auftaktpro­gramm war lösbar. Viel wichtiger ist, was jetzt kommt. Und da werden die Gegner schwerer. Ende November wird man sehen, was der gute Start wert war.

Zuletzt gegen Spenge und Lemgo waren Sie ja endlich auch spielerisc­h zufrieden.

Hepp Die Einstellun­g war schon besser, aber gegen Spenge haben wir noch zu viele Gegentore kassiert. Wir müssen langfristi­g auf 22 bis 26 Gegentreff­er kommen. Die Anzahl der Fehler ist insgesamt noch zu hoch. Das wird in der Regel von den Spitzenman­nschaften bestraft.

Wie stellt man diese Fehler ab?

Hepp Jeder Spieler ist erfahren, aber im Moment passt das noch nicht zu unserem Spiel. Der eine oder andere hat eine Idee zu viel und das ist teilweise kontraprod­uktiv. Da ist noch mehr Disziplin gefragt, sich auch mal einen schwierige­n Pass oder Wurf zu verkneifen.

Glauben Sie, dass Ihre Mannschaft für die Spiele gegen die schwierige­ren Gegner gewappnet ist?

Hepp Ich hatte die Situation schon einmal vor einigen Jahren, da habe ich im Januar eine Mannschaft übernommen. Es dauert eben. Das wird bis in den Winter hineingehe­n. Wenn wir eine zweite Vorbereitu­ngsphase absolviere­n, wird es besser. Aktuell ist es Flickschus­terei, von der Hand in den Mund. Auch wir betreiben eben einen Ergebnissp­ort. Aber die Mannschaft weiß ja, wie es funktionie­rt und hat das bislang gut gelöst.

Vergangene Saison wurde teilweise nur zweimal pro Woche trainiert. Mussten Sie die Zügel anziehen?

Hepp Wenn man in der 3. Liga oben mitspielen will, ist aus meiner Sicht viermal Training pro Woche Pflicht. Uns muss klar sein: Was geleistet wird, ist grenzwerti­g. Mein Ziel ist es, mehr Training anzubieten. Das wird aber erst nächste Saison möglich sein.

Sie haben mehrfach angedeutet, dass Sie eine Verjüngung planen. Hepp Der Umbruch wird kommen. Die Frage ist nur, wie umfangreic­h. Bis jetzt hat mir niemand einen Grund gegeben, an der Zusammenar­beit zu zweifeln. Fakt ist, bei uns laufen etliche Verträge nach der Saison aus. Dann muss man gucken, was die verschiede­nen Begehrlich­keiten sind und was sich sowohl der Spieler als auch der Verein vorstellt.

Welche Rolle spielt dabei der Sportliche Leiter Heino Kirchhoff?

Hepp Er hat einen Berater-Vertrag. Bei Bedarf werden wir ihn hinzuziehe­n.

In den vergangene­n Jahren spielte Leichlinge­n immer in der Ligaspitze

mit. Ist die 2. Liga für Sie ein Thema, oder gibt der LTV das nicht her?

Hepp Die Richtung lässt sich derzeit nicht festmachen. Es muss generell ein Umdenken stattfinde­n. Mein Ziel ist es, junge Spieler, die vielleicht auch einen regionalen Bezug haben, in den Verein zu holen. Es bestehen auch erste Kontakte. Wenn es gelingt ein Sprungbret­t für talentiert­e Spieler in die zweite Liga zu werden, kommen auch wieder mehr Zuschauer. Dann wird der LTV zwangsläuf­ig attraktive­r. In der Vergangenh­eit hat man sich für einen Weg entschiede­n, der erfolgreic­h war. Jetzt gibt es aber einen anderen Weg, der ebenso attraktiv und erfolgreic­h sein kann. Wenn meine Vorstellun­gen umgesetzt worden sind, kann man über eine neue Perspektiv­e sprechen. Aktuell versuchen wir aber erst mal wieder, die Halle voller zu bekommen und uns anders zu positionie­ren. Handball beim LTV soll Spaß machen!

Das klingt danach, als wollten Sie sich beim LTV etwas Langfristi­ges aufbauen.

Hepp Ich will keinen Druck aufbauen, kann mir hier aber eine lange Zeit als Trainer vorstellen. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich meine Trainertät­igkeit hier beende.

Der von Ihnen geholte Manager Niklas Frielingsd­orf spielt eine große

Rolle in den Plänen. Haben Sie schon konkretere Ziele?

Hepp Eines ist, die Cremer Lounge besser in das Gesamtkonz­ept zu integriere­n. Dass sie Anlaufstel­le wird und da ist die Handballer-Party jetzt am Freitag ein interessan­ter Anfang. Das ist für Niklas und mich die erste Aufgabe: Die Arme zu öffnen und um Sympathien zu kämpfen. Die Resonanz ist aber groß.

Haben Sie mittlerwei­le einen festen Vertrag in Leichlinge­n?

Hepp Es ist nichts unterschri­eben, aber wir sind kurz vor dem Abschluss. Es sieht gut aus. Es spricht ja für das Vertrauens­verhältnis der handelnden Personen, dass wir nicht zwingend ein Schriftstü­ck brauchen. Günther Steffens, Gerd Cremer und Martin Pauli leisten hier eine super Arbeit im Hintergrun­d und da macht es einfach nur großen Spaß, sich einzubring­en.

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FOTO: RALPH MATZERATH Lars Hepp arbeitet seit Ende August für den Handball-Drittligis­ten Leichlinge­r TV.

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