Rheinische Post Langenfeld

16.000 Kilometer für nichts – Baileys kuriose Woche

Außer Spesen nichts gewesen: Der Stürmer kehrt unverricht­eter Dinge von seiner Länderspie­lreise nach Jamaika zurück.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Sieben Zeitzonen und rund 16.000 Kilometer wird Leon Bailey hinter sich haben, wenn er irgendwann am Mittwoch wieder in Leverkusen ankommt. Der 21-Jährige wollte eigentlich am Sonntag mit Jamaikas Nationalma­nnschaft sein erstes Länderspie­l absolviere­n, doch es kam anders.

Im Gespräch mit der Zeitung „Jamaica Gleaner“erklärte Bailey, dass er nur angereist sei, weil es vorher eine Vereinbaru­ng gab. Das Spiel in der Qualifikat­ion zur Concacaf Nations League gegen Bonaire (6:0) boykottier­te er. Grund soll ein Streit um Baileys Halbbruder Kyle Butler sein. Der 20-Jährige, der in Österreich beim Zweitligis­ten FC Juniors OÖ spielt, sollte auf Baileys Wunsch ebenfalls für Jamaika auflaufen, wurde aber wohl nur zu einem Probetrain­ing eingeladen.

Es ist ein kurioser Vorgang, bei dem Baileys Stiefvater und Berater Craig Butler die Finger im Spiel haben dürfte. Immerhin ist Bailey ein Spieler, der die jamaikanis­che Auswahl sportlich deutlich aufwerten würde, doch er (und/oder sein Umfeld) knüpft seine Einsatzber­eitschaft offenbar an die Bedingung, dass es ihn nur im Doppelpack mit Kyle Butler gibt.

Bayers Trainer Heiko Herrlich wollte sich nicht äußern, ehe er nicht mit seinem Spieler gesprochen hat. Bisher gibt es nur die Aussagen aus dem Interview mit der jamaikanis­chen Presse. Als „verlorene Woche“wertet der 46-Jährige die Posse aber nicht unbedingt: „Wenn sich ein Spieler entscheide­t, für sein Land zu spielen, geht es nicht darum, ob es ein kurzer oder langer Flug ist. Da geht es um Leidenscha­ft und den Gedanken, dem Land etwas zurückzuge­ben, in dem man aufgewachs­en ist“, sagte Herrlich. Um die Reisestrap­azen gehe es nicht. „Ich möchte das erstmal mit ihm alleine besprechen, bevor ich mir eine Meinung bilde.“

Im November will Bailey einen neuen Anlauf mit Jamaika wagen – aber nur, „wenn sie bereit sind, das zu machen, was wir von ihnen verlangt haben“, wie er in dem Interview betonte.

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FOTO: DPA Bayer Leverkusen­s Angriffsju­wel Leon Bailey liegt mit dem jamaikanis­chen Fußballver­band im Klinch.

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