Nabu zeichnet Rheinwiesen-Farm aus
Ziel des Rhein nahen Gartens ist es, Pflanzen für möglichst viele Insekten zu bieten.
MONHEIM Mitte Oktober blüht hier so gut wie nichts mehr. Im Gegenteil, etliche Pflanzen sind bereits am welken und vergehen. An den Tomatenpflanzen hängen und reifen immer noch Früchte. Es sind alte Tomatensorten, die hier wachsen dürfen. Rote, aber auch lilafarbene Tomaten. Sie sind Teil des großen Ziels, vom Aussterben bedrohte Gemüsesorten zu erhalten und in Hochbeeten anzubauen. Der „Rheinwiesen-Farm“an der Deichstraße mangelt es nicht an Visionen. Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstück wurde so manche Idee bereits umgesetzt.
„Wir haben eine Fläche, die schon von den Pelzbienen bewohnt wird“, erzählt Detlef Garn von der „Rheinwiesen-Farm“, einem ambitionierten Projekt, das Lebensraum und Nahrung für möglichst viele Insektenarten, aber auch andere Wildtiere schaffen möchte. Alte Obst- und Gemüsesorten sollen erhalten. Das Projekt selbst wendet sich vor allem an Schulklassen, damit Kinder ein neues Erfahrungsfeld in der Natur bekommen. Bisher sind auf dem Grundstück, das am Wanderweg entlang des Rheins liegt, schon einige Biotope entstanden.
„Wir haben eine Brennnesselecke und eine Pastinakenecke, wo sich im Sommer die Schmetterlinge tummeln“, berichtet Garn. Auch die Disteln werden hier nicht entfernt. „Wir haben inzwischen über 100 Disteln auf dem Gelände“, sagt er, „wir haben den Distelfink hier und viele Schmetterlings suchen die stachelige Pflanze auf.“
Die „Rheinwiesen-Farm“ hatte sich bei der Ausschreibung „Schmetterling freundlicher Garten“des Naturschutzbunds (Nabu) NRW beworben und wurde nun mit einer Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet. Dabei bietet das Gelände nicht nur Schmetterlingen eine Heimat. Naturbereiche, wie ein Steinhaufen oder ein von höheren Pflanzen bestandenes Areal dienen Tieren als Unterschlupf. „Hier hat sich eine Fasanenfamilie mit Küken eingenistet“, berichtet Garn.
Drei heimische Obstbäume wurden bereits gepflanzt, es sollen mal 20 werden. Auch Beerensträucher sind schon gesetzt worden. Nun wartet die „Rheinwiesen-Farm“auf die Genehmigungen für weitere Aktionen, wie den Lehrbienenstand für Kinder mit Bienengarten, der dort entstehen soll, und die Bereiche, in denen die Sandbienen gefördert werden sollen.
„Mit solchen tollen Projekten gibt es Hoffnung für die kommende Zeit, dass das Insektensterben überwunden werden kann“, freut sich Wolfgang Sternberg, Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Mettmann. Kräuterschnecken und ein Wildblumenstreifen sollen auch noch angelegt werden. Und Monatsbeete, wo in verschiedenen Hochbeeten die Pflanzen angebaut werden, die in den jeweiligen Monaten für die Insekten besonders wichtig sind. Projekte mit Kitas und Schulen sollen auf der „Rheinwiesen-Farm“stattfinden, die gerade dabei ist, einen Verein zu gründen.
„Ich bin schwer beeindruckt“, erklärt Sarah Bölke vom Nabu NRW, die die Auszeichnung vorgenommen hat, nach einer Führung über das Gelände. „So ein Projekt haben wir bisher noch in keiner Stadt auszeichnen können.“
Inzwischen wurde die „Rheinwiesen-Farm“vom Finanzamt als „förderfähig“eingestuft. Nun fehlt nur noch der Bescheid vom Amtsgericht zur endgültigen Vereinsgründung. Vierzehn Ehrenamtliche engagieren sich bereits, aber es sollen noch viel mehr werden.