Rheinische Post Langenfeld

Gerhard Delling verlässt die ARD

Nach mehr als 30 Jahren will sich der Moderator und Grimme-Preisträge­r neuen Aufgaben zuwenden.

-

HAMBURG (dpa) Prominent ist, wer parodiert wird: Nach dieser Definition hat es Gerhard Delling zu einem Bekannthei­tsgrad gebracht, der weit über das übliche Maß eines öffentlich-rechtliche­n Sportmoder­ators hinausgeht. Die Wortgeplän­kel mit seinem jahrelange­n Sidekick Günter Netzer lieferten unter anderen die Vorlage für die Radio-Comedy „Detzer & Nelling“im NDR.

Der wortgewand­te Delling und der einstige geniale Spielmache­r Netzer bildeten von 1998 bis 2010 bei den Fußball-Übertragun­gen der ARD ein Moderatore­n-Duo, das in seiner Art einmalig war und wohl bleiben wird. 2000 erhielten sie den Adolf-Grimme-Preis, acht Jahre später den Medienprei­s für Sprachkult­ur. Nach der WM 2010 machte Netzer Schluss. Ihre kleinen Wortgefech­te, gegenseiti­gen Sticheleie­n, ihr betontes Siezen waren da längst schon Kult geworden – und mit ihnen auch Delling.

Jetzt hat er via „Bild“-Zeitung seinen Abschied von der ARD nach dieser Bundesliga-Saison im Mai angekündig­t. „Ich will nach den vielen Jahren jetzt Neues kennenlern­en, will mich ausprobier­en, will noch viel lernen“, sagte der 59-Jährige, der stets nicht nur 50 Prozent des Duos Delling/Netzer war. In seinen Kommentare­n ist bei aller fachlicher Kompetenz häufig ein ironischer Unterton zu hören – ohne sich auf Kosten anderer lustig zu machen.

Seit 1987 steht er bei der „Sportschau“vor der Kamera. Bei sportliche­n Großereign­issen gehört er zum ARD-Stammperso­nal. Daneben wirkte er aber auch in politische­n und kulturelle­n Sendungen mit. Jetzt will Delling noch einmal etwas Neues versuchen, ein Buch schreiben vielleicht, oder eine App entwickeln. Günter Netzer sagte, er sei sich sicher, „dass die TV-Zuschauer meinen Freund, den Herrn Delling, niemals vergessen werden“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany