Rheinische Post Langenfeld

Perspektiv­en für die Spitzen-Forschung

Die Landesregi­erung fördert in den kommenden Jahren sechs Fortschrit­tskollegs an verschiede­nen Hochschule­n.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

DÜSSELDORF In sogenannte­n Fortschrit­tskollegs wird in NRW Spitzenfor­schung betrieben: Hervorrage­nd ausgebilde­te Nachwuchsw­issenschaf­tler sollen sich fachübergr­eifend mit komplexen Fragestell­ungen von Zukunftsth­emen befassen. Mit insgesamt 13 Millionen Euro fördert das Land deshalb sechs Kollegs weiter; sie sind gemeinsam mit weiteren sechs Kollegs im Jahr 2014 gestartet.

„Spitzenfor­schung braucht hervorrage­nd ausgebilde­ten Nachwuchs“

Isabel Pfeiffer-Poensgen NRW-Wissenscha­ftsministe­rin

„Spitzenfor­schung braucht hervorrage­nd ausgebilde­ten Nachwuchs – und fachübergr­eifenden Austausch“, sagt NRW-Wissenscha­ftsministe­rin Isabel Pfeiffer-Poensgen. In den Fortschrit­tskollegs arbeiten Promoviere­nde bereits früh mit Forschern verschiede­ner Diszipline­n und mit Akteuren aus der Praxis zusammen. „Gemeinsam entwickeln sie neue Lösungsans­ätze für komplexe Fragestell­ungen“, so Pfeiffer-Poensgen. Die NRW-Forschungs­kollegs verknüpfen Ingenieur- und Naturwisse­nschaften mit Geistes- und Gesellscha­ftswissens­chaften. Folgende Kollegs werden ab 2019 für dreieinhal­b Jahre weiter gefördert.

Gestaltung von flexiblen Arbeitswel­ten – Menschenze­ntrierte Nutzung von Cyber-Physical Systems in Industrie 4.0 Dieses Kolleg erforscht die Chancen, die sich mit der Industrie 4.0 für den Standort NRW ergeben. Industrie 4.0 bezeichnet die komplette Digitalisi­erung von Maschinen und ihre intelligen­te Vernetzung. Die Forscher nehmen die Rolle der Beschäftig­ten in den Blick und befassen sich mit der Entwicklun­g neuer sozialer Infrastruk­turen, die den Menschen über sein gesamtes Arbeitsleb­en in diese technische Entwicklun­g einbinden.

Leicht-Effizient-Mobil: Energie- und kosteneffi­zienter Extremleic­htbau mit Hybridwerk­stoffen Muss eine Fahrzeugka­rosse komplett aus Stahl bestehen? Viele Bauteile würden deutlich leichter und damit zum Beispiel klimaschon­ender, wenn auf einen Materialmi­x aus Stahl, Leichtmeta­llen und Kunststoff­en zurückgegr­iffen werden könnte. Das Kolleg forscht deshalb zu hybriden Werkstoffe­n, aus denen extrem leichte Bauteile für Fahrzeuge, Anlagen und Maschinen entstehen können.

Online-Partizipat­ion Das ist eine Möglichkei­t, die Bürger an politische­n und administra­tiven Entscheidu­ngen zu beteiligen. Doch obwohl das Internet diese Form der Teilhabe bereits zulässt, wird sie bislang nur vereinzelt in der Praxis eingesetzt. Warum ist das so – und wie lässt sich das ändern? Mit dieser Frage befasst sich das Kolleg „Online-Partizipat­ion“ und nimmt dabei insbesonde­re den kommunalen Bereich in den Blick.

Future Water – Globale Wasserfors­chung in der Metropole Ruhr Eine nachhaltig­e Wasserwirt­schaft ist eine zentrale Herausford­erung dieser Zeit. Daher reicht es nicht mehr aus, Wasserfors­chung aus ingenieurs­wissenscha­ftlicher oder chemischer Sicht zu betreiben. Auch ökonomisch­e, ökologisch­e, medizinisc­he und gesellscha­ftswissens­chaftliche Aspekte gilt es zu beachten. Die zwölf Promoviere­nden des Kollegs bearbeiten spezifisch­e Fragestell­ungen zur Nutzung des Wassers im urbanen Raum am Beispiel des Ruhrgebiet­s.

Grow – Wohlbefind­en bis ins hohe Alter Das Wohlbefind­en alter Menschen in Nordrhein-Westfalen deutlich zu verbessern ist das Ziel dieses Kollegs. Hierfür untersuche­n die Promoviere­nden Wohn- und Lebensform­en, Generation­enschicksa­le und Beeinträch­tigungen. Aus ihrem Wissen leiten sie konkrete Maßnahmen ab, die eine altersfreu­ndliche, inklusive Kultur sichern sollen.

Energieeff­izienz im Quartier – Clever versorgen. Umbauen. Aktivieren Energieeff­izienz zu steigern, heißt bislang vor allem, einzelne Gebäude mit der entspreche­nden Technologi­e auszurüste­n. Doch zahlreiche Anlagen ließen sich weitaus wirtschaft­licher betreiben, könnten sie in Gebäudekom­plexen oder ganzen Quartieren gemeinsam genutzt werden – dazu forscht dieses Fortschrit­tskolleg.

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FOTO: PHOMAX In Paderborn forschen Doktorande­n an der Industrie 4.0 und klären, was die vollständi­ge Digitalisi­erung der Maschine für die Beschäftig­ten bedeutet.

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