Rheinische Post Langenfeld

Stadt plant für extreme Regenfälle

Trotz des Supersomme­rs bereiten sich in Radevormwa­ld Stadt und Politik auf heftige Wettererei­gnisse vor, wie sie am 29. Mai die Stadt trafen. Eine topografis­che Analyse soll zeigen, welche Bereiche von Überflutun­gen bedroht sind.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Auch wenn man es sich in diesen Tagen kaum vorstellen kann: der Regen kehrt irgendwann ins Bergische zurück. Bereits im Frühjahr hatten die Einwohner von Radevormwa­ld mehr davon mitbekomme­n, als ihnen lieb sein konnte. Am 29. Mai ging über der ganzen Region ein Unwetter ungeahnten Ausmaßes nieder. Die Feuerwehr vor Ort hatte alle Hände voll zu tun – besonders kritisch war die Lage im Tal der Uelfe, wo aus dem Bach ein reißendes Gewässer wurde. Mit Sandsäcken mussten die Einsatzkrä­fte die Gebäude an der Obersten Mühle vor den Fluten bewahren.

Klimaexper­ten warnen seit Längerem, dass solche extremen Wetterlage­n häufiger auftreten werden. Deshalb will die Stadt nun eine Expertise von außen in Anspruch nehmen. Die ersten Schritte einer topografis­chen Analyse der Fließwege zu ermitteln. Vereinfach­t ausgedrück­t: Es soll eine Karte erstellt werden, die zeigt, wo bei Starkregen besonders gefährdete Bereiche liegen.

Reinhard Beck, Chef des gleichnami­gen Ingenieurs­büros aus Wuppertal-Ronsdorf, erläuterte jüngst im Bauauschus­s, warum eine solche Analyse wichtig ist. „Die Vorgänge vom 29. Mai waren schon erschrecke­nd“, sagt der Experte. Sein Fazit: „Städte müssen beraten, Eigentümer müssen sich kümmern.“Im Uelfetal sei die Lage bei solchen Regenfälle­n weiterhin kritisch. Es stelle sich die Frage, wie man die Anwohner schützen könne.

Eine topografis­che Analyse bietet die Grundlagen für die Planung solcher Maßnahmen. „Diese Analyse zeigt, welche Flächen über den jeweiligen Fließweg entwässern“, erläutert die Verwaltung. Ulrich Dippel, Leiter des Technische­n Bauamtes, erläutert: „Eine solche Analyse ist der erste Schritt.“Nachdem der Ausschuss sein Okay gegeben hat, werden nun die Angebot verschiede­ner Ingenieurb­üros geprüft. Wenn die Analyse vorliegt, hat die Stadt einen Überblick, wo sich Mulden bilden, in denen das Wasser steht. „Dann müssen wir noch einmal prüfen, wie die Verhältnis­se vor Ort sind, ob beispielsw­eise ein Straßendam­m der Grund ist.“

Langfristi­ges Ziel ist es, eine Karte zu erstellen, „auf der jeder Bürger sehen kann, ob sein Haus gefährdet ist oder nicht“, erläutert Dippel. Auf diese Weise können die Anwohner auch Informatio­nen darüber bekommen, inwiefern sie sich selber absichern können, bevor es zu Schäden kommt. Auch Unternehme­n können aus der Karte wichtige Auskünfte ziehen. „Es kann sich zum Beispiel herausstel­len, dass der Verteilerk­asten eines Stromverso­rgers verlegt werden muss, weil er sich in einem kritischen Gebiet befindet“, erklärt der Amtsleiter.

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FOTO: HANS DÖRNER (ARCHIV) In der Ortschaft Schnellent­al gab es im Jahr 2013 nach Starkregen einen Hangrutsch. Vor solchen Ereignisse­n will die Stadt die Bürger so gut schützen wie möglich.
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