Rheinische Post Langenfeld

Wo Kinder mit Eifer Feuer machen

Bei der Ferienakti­on auf Haus Bürgel zeigte ein Experte, wie Späne geschnitzt und entzündet werden.

- VON SANDRA GRÜNWALD

MONHEIM Die Kinder sitzen auf Holzklötze­n auf der Wiese verteilt, immer mindestens eine Armlänge vom Nachbarn entfernt, in einer Hand ein Messer und in der anderen ein Stück Holz. Von diesem Stück Holz schneiden sie Holzspäne ab. Aber nicht einfach so. Dr. Norbert Tenten von der Biologisch­en Station Haus Bürgel geht herum und gibt Tipps, damit es mit dem Schnitzen besser klappt. Eigentlich sind die 14 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren gekommen, um zu lernen, wie man ein richtiges Lagerfeuer macht. Dazu hatte die Biologisch­e Station eingeladen.

Doch kommt auch hier die Arbeit vor dem Vergnügen, wie der Versuch zeigt, mit einem Streichhol­z ein Stück Holz zu entzünden. „Das Holz ist viel zu groß“, erklärt Norbert. Um ein Feuer anzufachen, braucht es also dünne Späne – je dünner desto besser. „Das ist anstrengen­d“, meint Jamin (9), der schon einen ganzen Haufen Späne vor sich liegen hat. „Ich habe zuhause auch ein Schnitzmes­ser“, verrät er. Aber Feuer hat er noch nicht gemacht. Mick hat schon mehr Erfahrung. „Wir haben beim Judo mal Feuer gemacht“, erzählt der Neunjährig­e. Allerdings waren das die Erzieher.

Als endlich genügend Späne zusammenge­kommen sind, geht Norbert Tenten mit den Kids an den Teich, um Rohrkolben zu sammeln. Sie dienen als hervorrage­nder Zunder. Und dann wird das Feuermache­n erst einmal geübt. Norbert macht es vor. Dazu nimmt er einen Stab und ein Holzstück mit Kerbe. In die setzt er den Holzstab und dreht ihn mit den Händen so fest und schnell, bis Rauch aufsteigt. „Das ist der Handdrill“, erklärt er. „Die älteste Methode, Feuer anzumachen.“Später kamen die Menschen auf die Idee, einen Feuerbogen zu benutzen. Auch damit schafft es Norbert schnell, Rauch zu erzeugen. „Ich habe lange dafür geübt, dass es so leicht aussieht“, gibt er lachend zu.

Die Kinder machen es dagegen zum ersten Mal und merken schnell, wie schwer es ist. Johanna (11) wechselt sich mit ihren zwei Teamkolleg­en beim Drehen des Holzstabes ab. „Ich habe mit meinen Eltern schon Feuer gemacht“, erzählt sie. Im Garten, aber auch im Urlaub in England. Allerdings mit modernen Mitteln. „Mit Feuerzeug und Grillanzün­der.“

Bevor nun tatsächlic­h ein Lagerfeuer gemacht wird, erklärt Norbert Tenten noch wichtige Regeln. „Es darf nicht auf brennbarem Untergrund angezündet werden.“Also nicht auf Torf oder Stein, denn der kann durch die Hitze splittern. Außerdem soll ein Feuer immer am selben Tag entzündet werden, an dem das Holz aufgeschic­htet wird. „Weil sonst über Nacht Tiere ins Holz kriechen, die dann nicht mehr rauskommen.“Drei Lagerfeuer gibt es. „Das Sternfeuer, das Pagodenfeu­er und das Jägerfeuer.“Das Jägerfeuer ist ein Kochfeuer mit Windschutz an drei Seiten – genau das richtige an einem so windigen Tag und wenn man Stockbrot backen oder Punsch heiß machen möchte. Die Kinder freuen sich über das prasselnde Feuer. Die Stärkung haben sie sich verdient.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Norbert Tenten (re) erklärt beim Ferienkurs auf Haus Bürgel, wie ein Lagerfeuer entsteht.

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