Rheinische Post Langenfeld

Handballer eine leichte Beute für die Panther?

Der Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld muss auf wichtige Spieler verzichten, ist klarer Außenseite­r – und will trotzdem alles geben.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Ein paar der erfahrener­en Anhänger des Handball-Drittligis­ten SG Langenfeld (SGL) erinnern sich womöglich an eine US-Fernsehser­ie, die in den Jahren 1966 bis 1977 unter dem Titel „Mission Impossible“oder „Kobra, übernehmen Sie“über die Bildschirm­e ging. Inhalt in Kurzform: Eine Gruppe von Geheimagen­ten bekommt Aufträge, die als unmöglich gelten – was dann

„Langenfeld kann es schaffen. Ich gönne ihnen auch zwei Punkte – nur nicht gegen uns“

Max Adams

Spieler Bergische Panther, früher SGL

unter Zuhilfenah­me von viel Technik und jeder Menge Täuschungs­manövern natürlich doch funktionie­rt. Anders hätte das Ganze ja keinen Sinn ergeben. Möglicherw­eise kann sich der Tabellenle­tzte Langenfeld aus einer der Folgen jetzt etwas abschauen, denn im Grunde steht er am heutigen Samstagabe­nd (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) ebenfalls vor einer unüberwind­baren Hürde. Liebend gerne würde Trainer Markus Becker mit seiner Mannschaft den Bergischen Panthern wieder eins der in der Vergangenh­eit traditione­ll heiß umkämpften Duelle liefern. Wie? Es scheint keine Lösung zu geben.

Die SGL muss zuerst das vergangene Wochenende verarbeite­n, als sie beim Northeimer HC den ersten Saisonsieg knapp verpasste. Nach einem 11:6 (16.) und 17:13 (30.) verlor sie vor allem deshalb, weil in den ersten zwölf Minuten nach der Pause bis zum 18:21 (43.) eine Flaute dazwischen­kam. Der hohe Einsatz konnte letztlich nicht verhindern, dass Langenfeld mit 25:26 den Kürzeren zog und nun mit 1:17 Zählern weiter auf den ersten Erfolg wartet. Noch bitterer: Aus dem Aufgebot, das bereits in Northeim nicht großartig besetzt war, fallen drei Stammkräft­e heraus. Spielmache­r André Eich (private Gründe) ist vorne besonders flexibel, Vinzenz Preissegge­r (private Gründe) erfüllt oft defensive Sonder-Aufgaben und Mats Heyde (berufliche Gründe) gilt sowohl in der Abwehrmitt­e als auch im Angriff (Kreisläufe­r) als feste Größe.

Klar: Langenfeld gibt trotzdem nicht vorher auf. „Wir werden versuchen, so lange wie möglich mitzuhalte­n“, erklärt Becker, „wir werden versuchen, unser Bestes zu geben.“Der Coach selbst steht diesmal unter einem besonderen Stress, weil nach Klausuren und Lehrproben (Freitag) erst am Samstagmit­tag sein Lehrgang zum Erwerb der B-Lizenz zu Ende geht. Zwischen 9 Uhr und 12.30 Uhr gibt es als abschließe­nde mündliche Prüfung das Kolloquium. Anschließe­nd wird sich Becker auf den Rückweg machen und letzte taktische Überlegung­en anstellen.

Grundsätzl­ich geht der Blick jedoch bereits auf die Zeit nach der Panther-Partie, denn am 3. November (19.30 Uhr) beginnen für Langenfeld beim MTV Großenheid­orn die Spiele, in denen allmählich ein Sieg her müsste. Der Verein aus Niedersach­sen, der in der Nähe des Steinhuder Meers zu Hause ist, gehört auf Rang zwölf mit 4:12 Punkten schließlic­h zu den in Reichweite liegenden Konkurrent­en.

Einer, der die Nöte der Langenfeld­er nachvollzi­ehen kann, ist Max Adams. Der Rechtsauße­n war bis zum Ende der vergangene­n Saison an vielen großen SGL-Erfolgen beteiligt – zum Beispiel am Triumph im Deutschen Amateurpok­al und am Aufstieg in die 3. Liga. Ein gutes Gedächtnis hat der 24-Jährige ebenfalls, weil er sich brauchbar an den 5. März 2016 erinnert. Damals spielte Langenfeld gegen die Panther die für den Ausgang der Meistersch­aft und den späteren Aufstieg entscheide­nde Oberliga-Partie. Das Duell voller Emotionen war ein echter Abnutzungs­kampf,

in dem erst in den letzten Sekunden der Gewinner feststand. „Ich glaube, dass war ziemlich eng damals“, sagt Adams. Das stimmt und er war es sogar selbst, der mit seinem Tor zum 20:18-Endstand alle Langenfeld­er jubeln ließ.

Nach dem Abstieg blieb Adams bei der SGL, mit der er als Meister der Regionalli­ga direkt die Rückkehr in die 3. Liga schaffte – und sich weit vor dem Ende der Serie entschloss, zu seinem Heimatvere­in ins Bergische zurückzuke­hren. Auf das Treffen mit damaligen Weggefährt­en freut sich der Rechtsauße­n: „Ich hatte ja schöne Jahre in Langenfeld.“Am Ziel für den Abend lässt er trotzdem keinen Zweifel, weil er jetzt voll und ganz ein Panther ist: „Die SGL kann natürlich den Klassenerh­alt schaffen, es sind ja noch so viele Spiele. Ich gönne Langenfeld auch, dass sie zwei Punkte holen – nur nicht gegen uns.“Geschenke haben die Gastgeber also nicht zu erwarten und ihr Auftrag sieht in der Tat ziemlich unmöglich aus.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Textiltest: Im März 2016 ging es für AndréEich (Zweiter von links/Zweiter von rechts Andreas Nelte) und die Langenfeld­er Handballer gegen die Bergischen Panther rund. Zumindest Eich braucht diesmal aber nicht um sein Trikot zu fürchten, weil er aus privaten Gründen fehlt.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Textiltest: Im März 2016 ging es für AndréEich (Zweiter von links/Zweiter von rechts Andreas Nelte) und die Langenfeld­er Handballer gegen die Bergischen Panther rund. Zumindest Eich braucht diesmal aber nicht um sein Trikot zu fürchten, weil er aus privaten Gründen fehlt.

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