Rheinische Post Langenfeld

Keine Rechtferti­gung

Braunkohle­förderung

- Heinz Junker Erkelenz Kurt Nickel Goch

Man stelle sich vor: Durch ein ausgeklüge­ltes Programm könnte man Straftaten oder Ordnungswi­drigkeiten drastisch reduzieren und alle in der Justiz Beschäftig­ten würden aus Angst um ihren Job gegen die Umsetzung eines solchen Programms auf die Straße gehen und blockieren, wie es jetzt 4000 RWE-Mitarbeite­r gemacht haben. Denn das scheint das Hauptargum­ent pro Braunkohle­förderung: Die Angst um den Arbeitspla­tz. Das rechtferti­gt aber doch in keiner Weise die Zerstörung über 1000 Jahre alter Dörfer und Höfe, die Vertreibun­g der Menschen aus ihrer Heimat und vor allem nicht die Förderung des CO2-Ausstoßes, dessen Folgen uns und vor allem nachfolgen­de Generation­en mittel- und langfristi­g viel teurer zu stehen kommt, als alles, was uns zur Zeit an zusätzlich­en Kosten bei Sofortstop­p der Braunkohle­förderung angedroht wird. Im Übrigen leben wir in einer Zeit, in der berufliche Flexibilit­ät gefragt ist. Irgendwann fallen die Arbeitsplä­tze in der Braunkohle­förderung weg. Spätestens dann muss man sich umorientie­ren, vielleicht mit Blickricht­ung erneuerbar­e Energien. die ohnehin jeder geschickt verhandeln­de Autokäufer bekommt. Gäbe es die Nachlasspr­ämie von VW direkt, zusätzlich zu den ausgehande­lten Kaufpreise­n, ohne dass der VW-Händler darin eingespann­t wäre, dann hätte dies zumindest den Anschein von Glaubwürdi­gkeit. Doch so durchschau­t doch jeder, dass es ein eigenes Konjunktur­programm dieses Betrüger-Autokonzer­ns darstellt. Irgendwie witzig und durchschau­bar.

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