Rheinische Post Langenfeld

New Orleans liegt für einen Abend im Rheinland

Mit stehenden Ovationen bedachte das Publikum die Musiker bei der ersten Langenfeld­er Jazznacht im Schauplatz.

- VON ALEXANDER RIEDEL

LANGENFELD Schon auf dem Weg zur Garderobe und beim Warten auf die Getränke an der Bar wippte manch ein Fuß mit: Mit Bass, Keyboard und Congas empfing das „Roy Louis Trio“die Besucher schon im Foyer bei der ersten Langenfeld­er Jazznacht – und fasziniert­e die Zuhörer mit filigranen Klängen für die blaue Stunde.

Rund 240 Musikfreun­de betraten rund eine Stunde später den Saal im Schauplatz, in dem sie Reinhard Küpper begrüßte. Der Schlagzeug­er der „New Orleans Jazz Band of Cologne“führte locker durch einen Abend voller prickelnde­r Soli und beschwingt­er Rhythmen. Zunächst holte er die Band „Echoes of Nawlins“auf die Bühne. Und die heimste mit ihrem Rhythm’n’Blues-Repertoire immer wieder Zwischenap­plaus aus dem Parkett ein. „Es wäre wunderbar, wenn dazu getanzt würde!“, rief Pianist Hans Peter Schüller den Gästen zu. Wenig später wagte tatsächlic­h das erste Paar ein Tänzchen vor dem blendend gelaunten Publikum – und erhielt zur Belohnung die neue CD der Band.

Dann kündigte Moderator Küpper einen bemerkensw­erten Jubilar an – die „Woodhouse Band“aus Mühlheim an der Ruhr. Sie hatte kürzlich ihr sage und schreibe 65-jähriges Bestehen gefeiert, wenn auch nicht in ihrer Ur-Besetzung. Das siebenköpf­ige Ensemble inklusive Bläsern und Begleitsän­gerin Christine Schröder fügte sich schnwungvo­ll in den Abend ein. Mit Klassikern wie Van Morrisons lässigem „Moondance“, Paul Kuhns verspielte­m „Florida Flirt“oder einer rasanten Bossa Nova-Version des Errol Garner-Evergreens „Misty“hielt die Gruppe aus dem Ruhrgebiet die Stimmung auf einem permanent hohen Level. Wie zur Bestätigun­g der vielleicht etwas abgedrosch­enen These, dass Musiker im Grunde eine einzige große Familie sind, sprang Gerd Breuer von den „Echoes of Nawlins“bei der „Woodhouse Band“für deren erkrankten Schlagzeug­er ein.

Nach der Pause ergriff schließlic­h auch Reinhard Küpper selbst die Sticks und nahm an seinem Schlagzeug Platz. „Darauf habe ich mich den ganzen Abend gefreut“, verriet er dem Publikum, als er mit seiner „New Orleans Jazz Band of Cologne“den Schlussakt der Jazznacht einläutete. Zu den sieben brillanten Musikern der internatio­nal besetzten Formation gesellte sich eine Gastsänger­in aus der „Wiege des Jazz“: Tricia Boutté, aus New Orleans stammende und heute in Norwegen lebende Nichte der berühmten Lilian Boutté, füllte mit ihrer Präsens und stimmliche­n Kraft auch gleich den gesamten Raum aus. Mal verrucht, mal schwelgeri­sch packte sie die Zuhörer mit Titeln aus dem Bereich des Blues und Gospel – bis hin zum großen Finale, bei dem auch Musiker der anderen Bands wieder auf die Bühne kamen. Stehende Ovationen beschlosse­n nach über vier Stunden einen denkwürdig­en Abend, der nicht der letzte dieser Art gewesen sein muss.

Ob es eine Fortsetzun­g gibt, ist jedoch noch offen. Die New Orleans Jazz Band of Cologne wird erst im Oktober 2019 wieder auf der Bühne im Schauplatz zu sehen und zu hören sein. Allerdings lud Reinhard Küpper die Gäste ein, die Band auf einer Busreise ins schweizeri­sche Davos zu begleiten. Dort findet vom 8. bis 14. Juli 2019 das renommiert­e New-Orleans-Jazz-Festival „Davos Sounds Good“statt. Nähere Infos gibt es per E-Mail: info@neworleans­jazzband.cologne

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Bei der Jazznacht in Langenfeld lockte die Band „Echos of Nawlins“mit ihrem Rhythm’n’Blues-Repertoire zum Tanz.

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