Kölner Zoobrücke für schwere Lkw gesperrt
Bei Kontrollen waren Schwachstellen gefunden worden. Alle Brücken in NRW werden regelmäßig überprüft.
SCHWERTE Lkw-Fahrer müssen in Köln künftig Umwege in Kauf nehmen. Seit Montag ist die Zoobrücke von Mülheim aus für Lkw über 3,5 Tonnen gesperrt. Bei Routinekontrollen waren Dehnungsfugen an dem Bauwerk festgestellt worden. Die Arbeiten werden wohl mehrere Wochen dauern.
Um Schwachstellen von Bauwerken zu finden, sind regelmäßig „Brückenärzte“von Straßen NRW unterwegs. An der A45-Ruhrtalbrücke bei Schwerte demonstriert Thorsten Ziolek, Bauingenieur von Straßen NRW, wie solche Untersuchungen vonstatten gehen. Etwa, indem mit einem Hammer heftig auf den Beton geklopft wird, um Unregelmäßigkeiten zu entdecken.
Gegen ernsthafte Schwachstellen lässt die Behörde dort große Schubverstärker an den Beton drücken – gehalten von Stahlseilen, halten sie den Hohlraum unter der Fahrbahn von außen zusammen. Und damit die Brückentester nicht jeden Abend vom Inspektionsort nach Hause fahren müssen, haben sie einen orange gestrichenen Büro- und Schlafwagen zur Verfügung, also ein staatliches Wohnmobil. „Im Sommer grillen wir dann manchmal“, erzählt der 48-jährige Familienvater.
Insgesamt beschäftigt Straßen NRW 80 Experten, um die rund 10.000 Brücken auf Autobahnen, Bundesstraßen und Landesstraßen in NRW auf ihren Zustand zu prüfen, man kann dies Brücken-TÜV nennen. Alle sechs Jahre wird jede Brücke intensiv untersucht, berichtet Ahmed Karroum, Abteilungsleiter Brückenbau bei Straßen NRW (47).
Hinzu kommen kleinere Checks alle drei Jahre. Außerdem wurden viele große Brücken mit Computern bei der Statik überprüft. „Bei drohenden Problemen sperren wir vorsichtshalber eine Fahrspur oder schließen eine Brücke für Lastwagen, um die Belastung zu senken“, erklärt Karroum, „Sicherheit geht vor.“Spätestens seit die Autobahnbrücke bei Leverkusen für Lastwagen gesperrt wurde, wissen Autofahrer, was gemeint ist.
Gefragt, ob er für NRW eine ähnliche Katastrophe ausschließen kann wie bei der zusammengebrochenen Autobahnbrücke in Genua, sagt er: „Ausschließen können wir so etwas nie ganz. Aber wir tun alles, um die Bauwerke in NRW sicher zu halten.“
Dies bedeutet bei den Inspektionen auch, dass die Brücken von innen untersucht werden. Ziolek steigt über eine rund acht Meter hohe Stahlleiter von unten in das Brückeninnere. Drinnen ist eine Reihe von Stahltrossen in Kunststoffumhüllung zu erkennen, einige Lampen geben Licht. „Die nachgerüstete Stahlkonstruktion hält die Konstruktion nun von innen zusammen“, sagt er. Dabei machen sich Ziolek und Karroum keine Illlusionen über den Zustand der Brücken in NRW. „Diese Aufgabe hört nie auf“, sagt Ziolek. Sein Amt sucht aktuell weitere Mitarbeiter.
Als Ergebnis der Inspektionen hat Straßen NRW eine Liste zusammengestellt, wie viele der Brücken in NRW neu gebaut werden müssen. Es sind 316 Stück. Die besuchte Brücke bei Schwerte gehört nicht zu diesen Fällen: Dank der nachgerüsteten Stahlkonstruktionen gilt sie für viele Jahre lang als sicher.