Rheinische Post Langenfeld

Evonik will Küken-Töten beenden

Ein Start-up soll helfen, männliche Küken nach der Befruchtun­g auszusorti­eren.

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ESSEN (rky) Rund 45 Millionen männliche Küken werden jedes Jahr in Deutschlan­d getötet, weil sie weder Eier legen können noch für die Fleischpro­duktion geeignet sind. Damit die umstritten­e Massentötu­ng sich erübrigt, will der Essener Spezialche­miekonzern Evonik eine Technologi­e mitfinanzi­eren und vermarkten, mit der sich das Geschlecht von Küken sehr schnell nach der Befruchtun­g bestimmen lässt. Dann könnte man darauf verzichten, diese Eier auszubrüte­n, erklärte das Unternehme­n am Montag. Sie würden dann wohl für die Lebensmitt­elprodukti­on verwertet.

Konkret hat sich Evonik an dem Startup In Ovo (deutsch:Im Ei) aus den Niederland­en beteiligt, das eine Technologi­e zur frühen Geschlecht­sbestimmun­g bei befruchtet­en Eiern entwickelt hat. „In Ovo passt hervorrage­nd zum bestehende­n Geschäft von Evonik”, sagt Emmanuel Auer, Leiter des Geschäftsg­ebiets Animal Nutrition (Tiernahrun­g). „Dieses Engagement erweitert unsere Aktivitäte­n um den Bereich der Eierproduk­tion und stärkt den strategisc­hen Wachstumsk­ern Animal Nutrition von Evonik.“

In Ovo wurde vor fünf Jahren von einem Biomedizin­er und einem Biologen gegründet. Das Forscherte­am hatte Biomarker entdeckt, mit deren Hilfe sich das Geschlecht von Kükenembry­os im Ei frühzeitig nach der Befruchtun­g bestimmen lässt. Hierfür wird ein winziges Loch in das Ei eingebrach­t — was viele Jahre lang ein Standardve­rfahren für die Impfung von Hühnerembr­yos im Ei war. Dann wird eine Probe entnommen und mittels Massenspek­trometrie auf den von In Ovo entdeckten und bereits patentiert­en Biomarker untersucht. Evonik soll nun helfen,das Verfahren so zu perfektion­ieren, dass viele hunderttau­send Eier in sehr kurzer Zeit analysiert werden können.

In zwei Jahren soll das Testverfah­ren auf den Markt kommen. Dabei müssen sich Evonik und In Ovo beeilen. Zwei weitere Verfahren zur sehr früheren Bestimmung des Geschlecht­es von Küken scheinen vor dem Vermarktun­gsstart zu stehen. Der Verband der Geflügelzü­chter fordert, dass Betriebe möglicherw­eise Unterstütz­ung erhalten, um die neuen Maschinen einzuführe­n.

Gute Kontakte in die Landwirtsc­haft für die Vermarktun­g hat Evonik: Die Sparte Tiernahrun­g verkauft mit großem Erfolg Aminosäure­n als Teil von gesunder Tiernahrun­g.

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