Rheinische Post Langenfeld

Wie man den FC Bayern besiegt

Harry Koch weiß, wie der SV Rödinghaus­en den Rekordpoka­lsieger ärgern kann.

- VON MARVIN WIBBEKE

RÖDINGHAUS­EN In der Ortschaft im Nordosten von NRW, direkt an der Landesgren­ze zu Niedersach­sen, leben etwa 10.000 Menschen. Und im Schnitt versammeln sich theoretisc­h zehn Prozent von ihnen alle zwei Wochen, um zur größten Attraktion zu pilgern: zum SV Rödinghaus­en. Vor acht Jahren spielte der Fußballklu­b noch in der Kreisliga A Herford. Dann stieg der Mäzen, Küchenmöbe­lherstelle­r Horst Finkemeier, ein. Fünf Aufstiege in Serie folgten – und brachten den Dorfverein bis heute in die Regionalli­ga West. Nun steht der Höhepunkt an: In der zweiten Runde des DFB-Pokals trifft der SVR am Dienstag (20.45 Uhr) auf Bayern München.

Dass das Team von Trainer Enrico Maaßen im Pokal gegen klassenhöh­ere Gegner klar kommt, hat es in dieser Spielzeit mehrfach unter Beweis gestellt. Im Westfalenp­okal schlug der SVR die Drittligis­ten Preußen Münster und die Sportfreun­de Lotte. In der ersten Runde des DFB-Pokals bezwang Rödinghaus­en Dynamo Dresden. Für die Partie gegen den FC Bayern weicht der SVR nach Osnabrück aus. Obwohl 16.667 Zuschauer im Stadion Platz finden, war das Spiel binnen kürzester Zeit ausverkauf­t. Worauf es in so einem Spiel des Lebens ankommt? Das weiß Harry Koch.

Der Ex-Spieler des 1. FC Kaiserslau­tern war an dem vielleicht berühmtest­en Erstrunden­aus des FC Bayern beteiligt. Am 14. August 1994 siegte der damalige Regionalli­gist TSV Vestenberg­sgreuth sensatione­ll mit 1:0. Koch war 24 Jahre alt. „Es war ein Erlebnis, gegen die Bayern zu spielen und dann auch noch im Frankensta­dion in Nürnberg vor einer schönen Kulisse. An dem Tag hat alles gepasst“, sagt Koch (48) im Gespräch mit unserer Redaktion.

Für Rödinghaus­en hat Koch einige Tipps: „Die Jungs dürfen keine Angst haben. Wenn man gegen den FC Bayern auf dem Platz steht, und man hat zittrige Knie, dann kann man direkt in der Kabine bleiben.“Als Defensivsp­ezialist weiß er: „Wenn sie mutig spielen und so lange wie möglich die Null halten, können sie mit einem Konter das Spiel entscheide­n und auch gegen so eine Übermannsc­haft bestehen.“

Doch der FC Bayern habe laut Koch seit damals gelernt. „Seitdem waren sie etwas gebrandmar­kt und haben die Gegner, egal aus welcher Liga sie kommen, nicht mehr unterschät­zt“, sagt er.

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FOTO: AP In Dortmund: Hertha-Ultras zünden Bengalos im Block.

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