Rheinische Post Langenfeld

Lewis Hamilton jagt Schumacher­s Rekorde

-

MEXIKO-STADT (sid) Lewis Hamilton genoss das Scheinwerf­erlicht. In seinen Ohren und in der Nase funkelten die Brillanten, der Formel-1-Superstar strahlte über das ganze Gesicht und redete sich fast in einen Rausch. Kurz schaute er nach oben, ein stiller Gruß an seinen am Donnerstag verstorben­en Großvater: „Ich wollte ihn stolz machen.“

Hamilton sprach über „magische Momente“in seinem Mercedes auf dem Weg zum fünften WM-Titel, über all die Entbehrung­en, die er auf dem Weg an die Spitze überwinden musste und den „großen Kampf“mit Sebastian Vettel, den er klar gewann. Aber als er zu Michael Schumacher befragt wurde, musste der wortgewand­te Lebemann Hamilton dann doch kurz schlucken.

Schumacher sei ein „Genie“gewesen, sagte Hamilton: „Ich werde immer ein Fan von ihm sein.“Und fast schien es ihm ein bisschen unheimlich, dass die bisher für unantastba­r gehaltenen Rekorde des Deutschen für ihn jetzt in Reichweite liegen. „Ob ich die Chance habe, mehr zu gewinnen oder nicht, wer weiß? Aber ich werde alles dafür geben“, sagte Hamilton, der nach seinem Triumph von Mexiko endgültig unter den Größten seines Sports angekommen ist.

Mit Juan Manuel Fangio hat Hamilton nach WM-Titeln gleichgezo­gen, nun schwebt nur noch Schumacher über dem Briten. Der Rekordwelt­meister holte sieben WM-Titel und gewann Stand jetzt 20 Rennen mehr als Hamilton, der noch zwei Jahre bei Mercedes unter Vertrag steht und auf dem Höhepunkt seines Schaffens ist. Nichts scheint für diesen Hamilton unmöglich. „Es ist noch ein weiter Weg, aber ich bin noch ein paar Jahre hier“, sagte er. Mit 33 Jahren ist er so alt wie Schumacher bei seinem fünften Titelgewin­n 2002 mit Ferrari.

Als Hamilton dann mit dem Union Jack auf den Schultern das Champagner­bad mit seiner Crew genoss, gratuliert­e ihm auch sein Ex-Teamkolleg­e Nico Rosberg per Videobotsc­haft. „Unglaublic­h“sei dieser fünfte Titel, Hamilton könne jetzt „wirklich die Rekorde von Schumacher angreifen“, sagte Rosberg, der ihm 2016 die WM weggeschna­ppt hatte: „Schumi ist nur zwei Titel entfernt, 20 Rennsiege weg - selbst das ist in zwei Jahren möglich.“Hamilton könne „versuchen, statistisc­h gesehen der Beste aller Zeiten zu werden, was unwirklich ist, aber es ist möglich. Und ich bin sicher, dass ihn das motivieren wird.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany