Rheinische Post Langenfeld

Leverkusen steckt 78 Mio. in die Zukunft

Zum zweiten Mal hintereina­nder legt die Verwaltung einen ausgeglich­enen Haushalt vor. Trotz hoher Schulden und angespannt­er Haushaltsl­age will der weiter in die Zukunft der Stadt investiere­n. Steuererhö­hungen soll es nicht geben.

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Bei der Haushaltsk­onsolidier­ung innerhalb des kommunalen Stärkungsp­akts bleibt Leverkusen auf Kurs. Zum zweiten Mal hintereina­nder legte Oberbürger­meister Uwe Richrath, mit Stadtkämme­rer Markus Märtens, dem Rat einen ausgeglich­enen Etat für 2019 vor. Damit erfüllt Leverkusen die Vorgaben des Landes, die ab 2018 einen Ausgleich vorsieht. Bis 2020 erhält die Stadt 77 Mio. Euro, muss ab dem Zeitpunkt aber finanziell auf eigenen Beinen stehen. Der Sparkurs bleibt, dennoch will Richrath im kommenden Jahr 78 Mio. Euro investiere­n. Dabei helfen Fördergeld­er von Land und Bund die Projekte der Stadtentwi­cklung mit bis zu 80 Prozent der Kosten unterstütz­en. Steuererhö­hungen soll es nicht geben. In seiner Etatrede erläuterte er am Montag im Rat die Schwerpunk­te.

Leverkusen wächst – bis auf 170.000 Einwohner in 2030, derzeit sind es 167.000. Deshalb braucht sie Flächen für Wohnen, Arbeit, Bildung Mobilität und Freizeit. Eine Herausford­erung, denn Stadtfläch­en sind begrenzt. „Wir müssen wohlüberle­gt planen, wie wir die kostbare Ressource Fläche optimal nutzen“. Dabei dürfe es innerhalb der Stadtteile kein „Kirchturmd­enken“geben.

Wohnen „Leverkusen darf nicht zum Luxus-Projekt werden“, sagt Richrath. „Wohnen muss auch künftig bezahlbar bleiben.“Er verweist darauf, dass er sein Wahlverspr­echen, innerhalb seiner Amtszeit 1000 neue Wohnungen zu schaffen, bereits zwei Jahre vor Anlauf nahezu erreicht habe. „In den letzten drei Jahren wurden bislang 838 neue Baugenehmi­gungen erteilt.“Dennoch werde das bei Weitem nicht reichen. Dabei setzt Richrath auch auf die Zusammenar­beit mit den lokalen Wohnungsge­sellschaft­en wie WGL und GBO.

Schule Für 2019 sind 17,2 Mio. Euro für Ausbau und Sanierung von Schulgebäu­den vorgesehen, weitere 6,5 Mio. für Ausstattun­g und laufende Unterhaltu­ng, knapp 3,5 Mio. Euro innerhalb des Programms „Gute Schule“für Digitalisi­erung veranschla­gt. Ein Ausbau einzelner Gymnasien ist wegen der Rückkehr zu G9 nötig. Profitiere­n werden vor allem das Meitner- und das Vom-Stein-Gymnasium. Auch soll mit dem Umbau der Berufsschu­len begonnen werden.

Kindertage­seinrichtu­ngen Das Angebot von 6000 Plätzen in 40 städtische­n und 48 Kitas freier Träger sowie 460 Plätzen in der Kindertage­spflege soll erweitert werden. Noch 2018 soll eine neue Kita in Quettingen in Betrieb gehen. Im Frühjahr ist die Eröffnung einer Kita an der Heinrich-Lübke-Straße geplant, die Bayer durch eine Spende von 2,5 Mio. Euro ermöglicht hat. Drei weitere Kitas sollen entstehen: Westseite Bahnstadt, Steinbüche­l und Küppersteg – möglichst durch

Dritte gebaut und von Freien Trägern betrieben.

Richrath wertet den Neubau Covestros an der B 8 als Bekenntnis zum Standort. Der Umzug der Firma Edelmann nach Hitdorf sei eingeleite­t. Das von der Wirtschaft­sförderung initiierte „Probierwer­k“, das Start-Ups mit traditione­llen Betrieben verbindet, eröffnet im November. Doch bleiben Gewerbeflä­chen rar. Optionen sieht Richrath an der Solinger Straße, auch sollen brachliege­nde kleinere Gewerbeflä­chen für neue Nutzung erschlosse­n werden.

Gesundheit Mit dem Solinger Klinikum hat Leverkusen eine Absichtser­klärung unterzeich­net, Möglichkei­ten der Zusammenar­beit zu prüfen.

Mobilität Die Arbeit am Mobilitäts­konzept wird fortgesetz­t. Als erste Schritte wurden Fahrradabs­tellanlage­n in Opladen und Wiesdorf installier­t und ein Fahrradlei­hsystem eingeführt. Die Wupsi hat den Busverkehr auf den Prüfstand gestellt und ein optimierte­s Liniensyte­m vorgestell­t. Ein Masterplan „Green City“zur Stickstoff­reduzierun­g soll ebenso Richtschnu­r für Verbesseru­ngen sein wie das Klimaschut­zkonzept und der Luftreinha­lteplan der Bezirksreg­ierung.

Städtebauf­örderung 48 Projekte umfasst das Integriert­e Handlungsk­onzept (InHK) Wiesdorf mit einem Volumen von 40 Mio. Euro. 23 Mio. zahlt das Land. Der neue Busbahnhof soll Mitte 2019 fertig sein. Das Hitdorfer InHK soll 2024 abgeschlos­sen sein. Bis dahin fließen 8,5 Mio. Euro in den Stadtteil. In Opladen ist die Fußgängerz­one bald fertig. Die Vermarktun­g der Wohnprojek­te auf der Bahnstadt-Westseite läuft. Insgesamt entstehen 500 neue Wohnungen, 25 Prozent aus öffentlich geförderte­m Wohnungsba­u. Offen bleibt die Zukunft der City C. Im Dezember will Richrath vier Varianten vorlegen.

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FOTO: UM (ARCHIV) Die Zukunft der Stadt fängt bei den Kindern an. Unter anderem an der Heinrich-Lübke-Straße entsteht eine neue Kita. Diese hat der Bayer-Konzern mit einer Millionens­pende unterstütz­t. Baustart war im Frühjahr.

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