Rheinische Post Langenfeld

Personal und Soziales kosten am meisten

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LEVERKUSEN (bu) „Beim Geld hört die Freundscha­ft auf“, sagt Stadtkämme­rer Markus Märtens und meint damit die „harten Auseinande­rsetzungen“um den Stadtetat. Dabei müssen vor dem Hintergrun­d eines weiterhin geltenden strengen Sparzwangs politische Ansprüche aber auch Erforderni­sse der einzelnen Verwaltung­sdezernate unter einen Hut gebracht werden. Doch woher kommen eigentlich die Einnahmen und wofür gibt Leverkusen sein Geld aus? Eine Übersicht.

Was nimmt Leverkusen ein?

Mit 627.858.000 Euro rechnet der Kämmerer an Erträgen für das Jahr 2019. Das sind 1,36 Mio. Euro mehr als im vergangene­n Jahr. Damit erwirtscha­ftet die Stadt einen Überschuss von 3,33 Mio. Euro. Der größte Teil kommt aus Steuern und Abgaben (299,5 Mio. Euro), gefolgt von Zuwendunge­n und allgemeine­n Umlagen (162,7 Mio.) sowie Kostenerst­attungen und Kostenumla­gen (61,9 Mio.). Ein weiter Faktor auf der Einnahmems­eite ist die Gewerbeste­uer. 2018 beträgt sie 120 Mio. Euro und übertrifft die Erwartunge­n um 25 Mio. Euro. Für 2019 kalkuliert Märtens erneut mit rund 120 Mio. Euro. Zugleich sieht der Kämmerer diese Einnahmen als Risikofakt­or für den Haushalt: „Wenn die Erträge der Gewerbeste­uer nicht mehr so laufen, dann fliegen wir aus der Kurve.“

Wofür gibt die Stadt ihr Geld aus?

Zweitgrößt­er Ausgabenpo­sten bleiben 2019 trotz boomender Wirtschaft und niedriger Arbeitslos­igkeit die Sozialleis­tungen mit einem Aufwand von 117 Mio.. Das entspricht einem Anteil von fast 19 Prozent der Gesamtausg­aben von 624.520.700 Euro. Die Tendenz ist eindeutig steigend. 2015 waren es noch 102 Mio., 2022 werden 121 Mio. Euro erwartet. Den Spitzenpla­tz bei den Ausgaben behaupten nach wie vor die Personalau­sgaben mit 146,9 Mio. Euro. 2017 waren es noch 129, 5 Millionen Euro. Hinzu kommen Versorgung­saufwendun­gen von 15,5 Mio. Euro. Märtens spricht von einer „drastische­n Steigerung“der Personalau­fwendungen. Neben Tariferhöh­ungen werden auch ein höherer Personalbe­darf durch zusätzlich­e Aufgaben als Grund genannt. Zusätzlich­e Einstellun­gen habe es etwa bei Kitas, Feuerwehr und durch Übernahme von Arge-Mitarbeite­rn gegeben. Märtens: „Machen wir so weiter, werden wir scheitern.“Möglichkei­ten zur Entlastung sieht er durch den angestoßen­en Prozess der Kostenkont­rolle in Zusammenar­beit mit der Gemeindepr­üfungsanst­alt, bei dem auch externe Experten Verwaltung­sabläufe unter die Lupe nehmen. Auch die fortschrei­tende Digitalisi­erung könne das Personal entlasten, etwa beim Bürgerserv­ice. Kurz: Wenn Ausweise per Internet beantragt werden, werden die Schlangen in den Meldehalle­n kleiner.

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