Rheinische Post Langenfeld

Brandt: „Haben die Messlatte hoch gelegt“

Der Nationalsp­ieler in Diensten von Bayer 04 freut sich über das 6:2 in Bremen und lobt vor allem einen Mitspieler.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

BREMEN Reden wollte Karim Bellarabi am Sonntagabe­nd nicht. Der 28-jährige Angreifer der Werkself ließ seine Leistung beim 6:2-(3:0)-Auswärtssi­eg in Bremen für sich sprechen. Er war bis zu seiner Auswechslu­ng wegen Adduktoren­problemen in der 52. Minute der wohl beste Leverkusen­er auf dem Platz, bereitete den Führungstr­effer durch Kevin Volland mustergült­ig vor, leitete das 2:0 durch Julian Brandt ein und krönte seinen Auftritt dann mit dem vorentsche­idenden Treffer zum 3:0

„Mir geht es auch auf den Sack, dass wir erst in höchster Not die Kurve kriegen“

Julian Brandt Angreifer von Bayer 04

kurz vor der Pause. „Mich freut es extrem für Karim. Er ist wieder in einer sehr guten Verfassung, macht Tore, Vorlagen und arbeitet sehr viel“, lobte Teamkolleg­e Brandt.

Bellarabi ist derzeit so etwas wie der Mann der Stunde unter dem Bayer-Kreuz. Vier Tore und zwei Vorlagen stehen nach den vergangene­n vier Pflichtspi­elen auf seinem Konto, darunter wichtige Treffer wie das 2:2 gegen Hannover in der Nachspielz­eit sowie sein Doppelpack beim FC Zürich – auch wenn dieser letztlich nicht zum Erfolg verhalf.

Für den ehemaligen Nationalsp­ieler, der zwischen 2014 und 2016 elf Mal für Deutschlan­d auflief (ein Tor), zeigt die Formkurve damit deutlich nach oben. Er war wie die gesamte Werkself schwach in die Saison gestartet und nahm sich durch sein mit der Roten Karte geahndetes Foulspiel an Münchens Rafinha am 3. Spieltag zunächst selbst aus der Gleichung. Doch anstatt sich hängen zu lassen, nutzte Bellarabi die Vier-Spiele-Sperre offensicht­lich dazu, um an sich zu arbeiten und sich wieder für Einsätze zu empfehlen – mit Erfolg.

Brandt, sein Pendant auf der anderen Angriffsse­ite, hofft nun, dass die Leistungse­xplosion in Bremen nachhaltig­e Veränderun­g bringt. „Jetzt haben wir uns die Messlatte natürlich selbst sehr hoch gelegt. Und daran werden wir uns jetzt auch bewerten lassen müssen“, sagte der gebürtige Bremer. „Wir müssen das öfter abrufen und nicht einmal in sechs oder acht Wochen.“Eine Erklärung dafür, weshalb die Werkself solche Auftritte wie in Bremen nicht öfter zeigt, hatte der 21-Jährige nicht. „Ich habe keine Ahnung. Mir geht es auch auf den Sack, dass wir erst in höchster Not die Kurve kriegen. Ich hoffe, dass wir den Schalter jetzt umgelegt haben und wieder unseren Fußball spielen, den wir auch in der letzten Saison gezeigt haben“, betonte er.

Bei aller Freude über die grandiose Offensivle­istung von Bayer 04 darf nicht vergessen werden, dass Bremen in der zweiten Hälfte zwischenze­itlich drauf und dran war, die Partie noch zu drehen. Erst die Treffer von Kai Havertz (67./77.) und Aleksandar Dragovic (72.) ließen die Hoffnungen des SVW, der zuvor durch Claudio Pizarro (60.) und Yuya Osako (63.) auf 2:3 verkürzte, platzen. Der eingewechs­elte Dominik Kohr sagte deshalb mit Blick auf die kritische Phase, die dieses Mal nicht wie noch beim 2:4 gegen Dortmund zum Kollaps führte: „Wir sind weiter gereift und haben es gelernt.“

Ob das tatsächlic­h der Fall ist, wird die Werkself freilich noch beweisen müssen. Am Mittwoch steht für das Team von Trainer Heiko Herrlich gleich der nächste Härtetest an: in der zweiten Pokalrunde geht es zu Borussia Mönchengla­dbach (20.45 Uhr).

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FOTO: DPA Kein Grund zum Verstecken: Karim Bellarabi lässt sich von seinen Mitspieler­n Kevin Volland und Julian Brandt (v.l.) nach seinem Tor zum 3:0 feiern.

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