Rheinische Post Langenfeld

Sechs Jahre Jugendhaft für Schüler wegen Messeratta­cke

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DORTMUND (dpa) Nach einer tödlichen Messeratta­cke in einer Gesamtschu­le in Lünen hat das Dortmunder Landgerich­t einen 16-jährigen Schüler zu sechs Jahren Jugendhaft verurteilt. Die Richter zeigten sich überzeugt, dass der Angeklagte Ende Januar einen Mitschüler vor Unterricht­sbeginn auf einem Schulflur erstochen hat.

Die Tat werteten sie am Freitag jedoch nicht als Mord oder Totschlag, sondern als Körperverl­etzung mit Todesfolge. Nach Angaben von Gerichtssp­recher Thomas Jungkamp konnte die zuständige Kammer einen Tötungsvor­satz nicht mit Sicherheit feststelle­n. Die gesamte Verhandlun­g, einschließ­lich Urteilsver­kündung und -begründung, fand wegen des jugendlich­en Alters des Angeklagte­n unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt.

Die Eltern des getöteten 14-Jährigen reagierten auf den Urteilsspr­uch höchst emotional. Auf dem Gerichtsfl­ur bezeichnet­en sie die Entscheidu­ng lautstark als „Witz“und „Skandal“. Ihre Rechtsanwä­ltin Nisrine Jayd-Rizzo kündigte an, eine Revision in Erwägung zu ziehen.

Die Bluttat vom 23. Januar hatte Lehrer und Schüler der Lüner Gesamtschu­le tief erschütter­t. Der Angeklagte war nach dem tödlichen Messerstic­h geflüchtet, jedoch schon kurz darauf von der Polizei festgenomm­en worden. In einer seiner Vernehmung­en soll er davon berichtet haben, dass er am Tattag zusammen mit seiner Mutter in der Schule gewesen sei. Der 14-Jährige habe auf dem Flur dann seine Mutter provoziere­nd angeschaut, deshalb habe er zugestoche­n.

An vielen Schulen in Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Straftaten gestiegen. Unter anderem mit zusätzlich­en Stellen für Gewaltpräv­ention will NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) diese verringern.

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