Rheinische Post Langenfeld

Wo der Gin aus dem Ländle kommt

Die Langenfeld­erin Christiane Klauke-Diel lädt zu Verkostung­en ein.

- VON ISABEL KLAAS

LANGENFELD Es muss nicht immer Alkohol sein. Ein Null-Prozent-Tasting bei Christiane Klauke-Diel könnte auf den Geschmack bringen. Was sie da am Eichentisc­h in ihrer Privatwohn­ung am Tannenweg kredenzt, riecht nach Birne, Heu, Apfel, nach frischen Tannenspit­zen oder Brombeere. „PriSecco“heißt das alkoholfre­ie Getränk der Manufaktur Jörg Geiger aus dem Ländle. Womit wir bei der Leidenscha­ft der Geschäftsf­rau wären, die in Langenfeld Delikatess­en aus Baden Württember­g an Mann und Frau bringt. Schuld an der ungewöhnli­chen Geschäftsi­dee der Wahllangen­felderin ist ihr Mann, der aus Sindelfing­en stammt. Über ihn hat sie sich in die Region verliebt und in die gute Küche des Landes. „Kein Wunder, dass in Baden Württember­g die meisten Sterneköch­e sind“, sagt Klauke-Diel. „Hier wird nur mit grundehrli­chen Produkten gearbeitet. Das schmeckt einfach immer.“

Genau diese Philosophi­e will sie ins Rheinland, besonders nach Langenfeld und in die Umgebung tragen. Seit 2008 ist Christiane Klauke-Diel mit ihrem Vertrieb selbststän­dig. Der Schwerpunk­t liegt auf Getränken. Jenem PriSecco, der aus alten Obstsorten von Streuobstw­iesen auf der Schwäbisch­en Alb hergestell­t und mit den Kräutern und Gewürzen der Natur vor Ort bereichert wird. Ohne Geschmackv­erstärker, Zuckerzusa­tz und Zitronensä­ure, dafür aber mit natürliche­n Gerbstoffe­n, soll Geigers Prickelwas­ser gut gegen Bluthochdr­uck helfen und Diabetes verhindern. Um die neun Euro kostet eine Liter-Flasche. Absolut köstlich dazu vom Hersteller ausgewählt­es Konfekt. Zu Winterbirn­e empfiehlt sich Zartbitter.

Doch auch das klare hochprozen­tige Destillat hat es der Langenfeld­erin angetan: der Gin. Wie ein Kunstsamml­er die Beziehunge­n zu den jeweiligen Künstlern pflegt, sucht Klauke-Diel den Kontakt zu ihren Produzente­n. „Ich muss einfach die Firmenphil­osophie und ihre Urheber kennen“, sagt sie. „Erst dann entscheide ich mich für ein Produkt.“Elf Sorten Gin aus Baden Württember­g stehen zum Verkosten bereit. Sieben sucht Klauke-Diel in der Regel aus, „denn mehr kann niemand verkraften“, sagt sie – weniger auf die Alkoholmen­ge bezogen, als auf die einzelnen Aromen, die im Getränk stecken. Koriander, Zimt, Ingwer, Apfelsinen­schalen, Pfeffer und Lavendel stehen da in kleinen Gläschen. „Im Gin stecken nicht nur Wachholder­beeren“, sagt die Expertin, sondern eine ganze Menge mehr. „Gin lässt sich charakteri­sieren wie Wein.“Und dazu fordert sie die Gäste auf. Mazeration nennt sich das Auslösen bestimmter Aromen, die jeder Gin-Sorte ihren Charakter geben.

Damit die Laien dann sofort den Unterschie­d schmecken, bekommen sie zum Einstieg einen Tropfen Supermarkt-Gin, ehe es an die Spezialitä­ten geht, die dann auch mal locker 40 Euro und mehr kosten können. Übrigens gibt es zum Tasting eine Original-Vesperplat­te mit Käse aus dem Allgäu, Wurst und Schinken.

„Gin ist seit ein paar Jahren in Mode“, sagt Klauke-Diel, selbst spät berufene Liebhaberi­n des Wachholder-Destillats. Es war die Erstabfüll­ung von Christoph Keller im Schwarzwal­d mit dem Namen Monkey 47 Dry Gin, der sie vom Geschmack überzeugte. Heute bietet Klauke-Diel ihren Gästen unter anderem „Ginster“an, der in diesem Jahr in London als weltbester Gin für Gin-Tonic mit dem IWSC-Award ausgezeich­net wurde.

Wem die Auswahl noch nicht reicht, der kann einen ungewöhnli­chen Brand aus Haselnuss und aus Mandarine probieren sowie eine Alternativ­e zum Portwein, ein im Eichenfass gereiftes Birnengetr­änk mit 18 Prozent Alkohol. Wer vor Weihnachte­n noch das Besondere sucht – Leckereien aus dem Ländle sind am Tannenweg zu haben.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Gin und Leckereien aus Baden-Württember­g bietet die Langenfeld­er Christiane Klauke-Diel zur Verkostung an.

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