Rheinische Post Langenfeld

3. November 1956

Die erste Fernsehwer­bung

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Ein Mann und eine Frau sitzen im Restaurant. Sie: eine bekannte Kabarettis­tin und Schauspiel­erin, ehemalige Bühnenpart­nerin von Karl Valentin. Er: ein berühmter bayrischer Volksschau­spieler. Da tropft dem Mann etwas Bratensoße auf die weiße Tischdecke. Sie schimpft, der Kellner eilt herbei und beschwicht­igt: Das sei doch nicht so schlimm, man habe ja schließlic­h „Persil“im Haus. Mit dieser Szene warben die Schauspiel­er Beppo Brehm und Liesl Karlstadt im ersten deutschen TV-Werbespot für das Waschmitte­l des Unternehme­ns Henkel. Werbung im Fernsehen, das sogenannte „kleine Format“, war lange umstritten gewesen. Werbesendu­ngen, so kritisiert­en manche, passten nicht zum öffentlich-rechtliche­n Auftrag der Rundfunkan­stalten. Der bayerische Rundfunkra­t war anderer Meinung und gab als erster in Deutschlan­d seine Zustimmung. Der erste deutsche Werbespot lief deshalb am 3. November 1956 im Bayerische­n Rundfunk. Die Programmma­cher kreierten dafür eigens ein neues Format: „Zwischen halb und acht“. Der Name legte fest, zu welchem Zeitpunkt Werbung gesendet werden sollte. Aber auch die Unterhaltu­ng sollte in dieser halben Stunde nicht zu kurz kommen. Dazu dienten leichte Quizsendun­gen wie „Die ideale Frau“und „Alles oder Nichts“. Auf diese Weise wurde die halbe Stunde am Vorabend zu einem der beliebtest­en Fernsehpro­gramme des Bayerische­n Rundfunks.

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