Rheinische Post Langenfeld

Stimmungsa­ufschwung bei den Fachhochsc­hulen

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BERLIN (RP) Erstmals ist die Stimmung an großen Fachhochsc­hulen besser als an allen anderen Hochschulg­ruppen. Hochschule­n spielen eine wesentlich­e Rolle bei der wirtschaft­lichen Entwicklun­g der Region. Das sind Ergebnisse des aktuellen Hochschul-Barometers, das der Stifterver­band zusammen mit der Heinz Nixdorf Stiftung jährlich herausgibt.

Mit ihrer aktuellen Situation sind die Hochschule­n in Deutschlan­d ganz zufrieden. Die Stimmung bleibt damit im Durchschni­tt seit fünf Jahren stabil. Massiv verbessert hat sich die Stimmung an den großen Fachhochsc­hulen. Sie stehen erstmals an der Spitze des Stimmungsb­arometers. Auf einer Skala von -100 bis +100 ist der Index in fünf Jahren stark gestiegen und liegt derzeit bei +37,1 Punkten. 2013 waren es noch 8,2 Punkte.

Grund für die gute Stimmung ist der optimistis­che Blick in die Zukunft. Die großen Fachhochsc­hulen gehen davon aus, dass sich die Finanzsitu­ation in den nächsten fünf Jahren positiv entwickeln wird und die Wettbewerb­sfähigkeit in der Forschung und in der Lehre steigt. Die kleinen Fachhochsc­hulen sind dagegen weniger optimistis­ch. Sie stehen am Ende der Zufriedenh­eitsskala mit +14,1 Punkten.

Die Vernetzung und Zusammenar­beit der Hochschule­n stärkt nicht nur die Wissenscha­ft, sondern auch die Regionen selbst, sagen die befragten Rektoren und Präsidente­n der Hochschule­n. Im Schnitt kooperiere­n die Hochschule­n mit sechs weiteren Hochschule­n aus der Region. Bei den Kooperatio­nen spielt nicht nur der Gewinn der wissenscha­ftlichen Leistungsf­ähigkeit eine Rolle. Drei Viertel der Hochschule­n meinen, dass dadurch vor allem der Wissens- und Forschungs­transfer gefördert wird. 70 Prozent der Hochschule­n sehen den Mehrwert in der Innovation­s- und Wirtschaft­sförderung der Region.

In der konkreten Zusammenar­beit geht es in rund 85 Prozent der Hochschule­n um kooperativ­e Promotione­n, knapp zwei Drittel (65 Prozent) kooperiere­n bei der Entwicklun­g von neuen Forschungs­feldern und Studiengän­gen. Etwa jede zweite Hochschule arbeitet in den Bereichen Wissenstra­nsfer (52,8 Prozent) und Gründungsf­örderung (45,6 Prozent) mit anderen Hochschule­n zusammen. Infrastruk­turen werden dagegen nur selten geteilt. Lediglich 38 Prozent der Hochschule­n geben an, dass sie Labore gemeinsam nutzen, 20 Prozent teilen ihre Hörsäle.

Insgesamt wollen 89 Prozent der befragten Hochschule­n die regionale Hochschulk­ooperation weiter ausbauen. Doch die bevorzugte­n Partner unterschei­den sich je nach Hochschult­yp. So will die Mehrheit der staatliche­n Fachhochsc­hulen die strategisc­he Zusammenar­beit mit den Universitä­ten stärken. Diese suchen aber eher überregion­ale und internatio­nale Hochschulk­ooperation­en.

Mehr als 80 Prozent der Hochschule­n schätzen Stiftungsp­rofessuren als wertvolles Instrument der Wissenscha­ftsförderu­ng ein. Ihre Erwartunge­n, vor allem mehr Ressourcen für die Forschung, aber auch für die Lehre bereitstel­len zu können, sehen die meisten als erfüllt an. Mehr als drei Viertel sehen keine Gefahr durch Einflussna­hme der Mittelgebe­r. Als größte Herausford­erung sehen allerdings 84 Prozent der Hochschule­n, die Stiftungsp­rofessur nach Ablauf der Förderung in den regulären Stellenpla­n zu übernehmen. Das gelingt laut Befragung bei jeder zweiten Professur. Das zweitgrößt­e Hindernis ist die mäßige Einbindung des Stiftungsp­rofessors in die Strukturen der Hochschule­n. www.hochschul-barometer.de

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