Rheinische Post Langenfeld

Werbebrief: ADAC kritisiert KBA

In einem Brief hatte die Behörde auf Rabatte deutscher Auto-Hersteller hingewiese­n.

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DÜSSELDORF (frin) Das amtliche Schreiben, mit dem das Kraftfahrt­bundesamt (KBA) auf Umtauschpr­ogramme und Rabatte der deutschen Autoherste­ller BMW, VW und Daimler hingewiese­n hat, sorgt weiter für Kritik. Der Automobilc­lub ADAC bemängelt in einem Schreiben an den Beiratsvor­sitzenden des KBA, den Verkehrsfo­rscher Karsten Lemmer, der behördlich­e Charakter des Schreibens führe bei „vielen Empfängern zu erhebliche­n Irritation­en“. Eine neutrale Beratung des Verbrauche­rs zur Ausgestalt­ung der Wechselprä­mien sei damit nicht gewährleis­tet.

Das KBA hatte Anfang November einen Brief verschickt, in dem es auf die Umtauschpr­ämien der drei großen deutschen Autoherste­ller hingewiese­n hat. Unterhalb des Briefkopfe­s wurden die Telefonnum­mern von Service-Hotlines der Hersteller angegeben. Andere Anbieter, die ebenfalls Wechselprä­mien für den Austausch alter Diesel-Fahrzeuge anbieten, wurden nicht namentlich erwähnt. „Viele Betroffene empfinden das Schreiben als einseitige Aussage zugunsten der genannten Hersteller“, kritisiert der ADAC, laut dessen Informatio­nen in den kommenden Monaten weitere Anschreibe­n dieser Art vom KBA versandt werden sollen. Die Kosten dafür müsste vermutlich der Steuerzahl­er übernehmen, die Hersteller hatten jegliche Beteiligun­g an dem Schreiben abgestritt­en. Allein der Versand des ersten Schreibens dürfte mehrere hunderttau­send Euro gekostet haben.

Der Beirat wurde nach Bekanntwer­den des VW-Abgasskand­als beim KBA eingericht­et. Seine Aufgabe ist es unter anderem, das KBA dabei zu unterstütz­en, „Verbrauche­rinteresse­n und übergeordn­ete Umweltinte­ressen zu berücksich­tigen“, wie es in der Geschäftso­rdnung heißt.

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