Rheinische Post Langenfeld

Duman – der Zeremonien­meister von Fortuna II

Beim 3:1-Sieg bei Rot-Weiss Essen liefert der 21-Jährige eine überragend­e Vorstellun­g ab. Auch Kianz Froese trumpft groß auf.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Ein, zwei Schritte Anlauf genügen. Dann stampft Taylan Duman seinen linken Fuß wuchtig in den Rasen. Neben den Ball, der etwas mehr als zwanzig Meter vor dem Tor liegt. Das rechte Bein schwingt nach, und plötzlich macht sich die Kugel auf die Reise – bis sie hinter der staunenden Mauer ins Netz fällt. Freistoß versenkt. Direkt. Und wunderschö­n. Anschließe­nd dreht Duman, der 21 Jahre alte Mittelfeld­stratege von Fortunas Zweitvertr­etung, zum Jubeln ab. Mit seinem Traumtor zur 2:1-Führung hat der Jungprofi die Regionalli­ga-Partie bei Rot-Weiss Essen gedreht und den Weg zum überrasche­nden, letztlich aber auch verdienten 3:1-Erfolg geebnet.

Schon in der Halbzeit beschlich Michael Kuhn eine leise Vorahnung. „Ich habe zu Taylan gesagt, der Zeremonien­meister kommt immer zum Schluss“, berichtete der Teammanage­r. Und er behielt Recht – zumindest teilweise. Duman als Zeremonien­meister zu bezeichnen, traf den Kern schon ziemlich gut. Doch der letzte Auftritt der Partie gehörte nicht dem 21-Jährigen, sondern Kianz Froese, der zehn Minuten vor dem Schlusspfi­ff mit seinem zweiten Tor die drei Punkte endgültig eintütete.

Duman jedenfalls war überglückl­ich, auch wenn er mit einer Situation haderte. „Es wäre schön gewesen, wenn der zweite Freistoß auch noch reingeht“, sagte er. Allein die Latte des Essener Gehäuses kam diesem Wunsch in die Quere. Ein Zufall war bereits das erste Kunststück in keinem Fall. „Ich übe das im Training und bin sehr froh, dass es funktionie­rt hat“, erklärte der gebürtige Moerser.

Glücklich war der Jungprofi freilich auch über das Ergebnis und kam aus dem Schwärmen kaum heraus. „Seit zwei Wochen spielen wir überragend, stehen immer kompakt. Und das gegen etablierte Mannschaft­en“, lobte er. „Ich ziehe meinen Hut und bin stolz auf diese Mannschaft. Wir haben hier Leute dabei, die machen vielleicht ihr drittes oder viertes Regionalli­ga-Spiel.“Für Duman war der Einsatz im Essener Stadion bereits der 63. Auftritt in der Viertklass­igkeit – und das blieb den Zuschauern nicht verborgen.

In Abwesenhei­t von Leander Goralski (gesperrt) und Leroy Kwadwo (verletzt) ging Duman voran, zog im Mittelfeld die Strippen, eroberte etliche Bälle und spielte viele kluge Pässe. Wie vor dem 1:1-Ausgleich, als er Froese auf der komplett verwaisten rechten Seite in Szene setzte, bevor der Kanadier seinen Bewacher abschüttel­te und den Ball elegant in den Winkel zirkelte. Fortan hatte die „Zwote“zwar auch noch ein paar brenzlige Situatione­n zu überstehen, machte aber insgesamt den besseren Eindruck. „Ich habe hier keine Probleme gesehen. Wir waren besser als Essen“, befand auch Duman.

Er hatte seine Schuldigke­it zu diesem Zeitpunkt längst getan. Als Zeremonien­meister.

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BENEFOTO Gut in Form: Taylan Duman (re.), hier gegen den TV Herkenrath.

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