Rheinische Post Langenfeld

Federer droht das Aus in der Vorrunde

Der Schweizer findet nach zuletzt guten Ergebnisse­n in der Halle gegen den Japaner Kei Nishikori nicht zu seinem Spiel und hadert mit seiner Leistung. Die deutsche Tennis-Hoffnung Alexander Zverev gewinnt zum Auftakt gegen Cilic.

- VON CAI-SIMON PREUTEN

LONDON (sid) Rekordsieg­er Roger Federer droht beim Saisonfina­le in London nach einer überrasche­nden Auftaktnie­derlage das Aus in der Vorrunde. Der sechsmalig­e Champion aus der Schweiz, der im Herbst zurück zu seiner Form gefunden hatte, unterlag dem Japaner Kei Nishikori 6:7 (4:7), 3:6 und steht vor dem zweiten Gruppenspi­el am Dienstag gegen Dominic Thiem (Österreich) bereits unter Druck. Das Halbfinale beim Abschlusst­urnier der acht besten Profis der Saison hat Federer bei zuvor 15 Teilnahmen nur 2008 verpasst.

„Ich muss viel besser spielen als heute“, sagte Federer zur Partie gegen Thiem. Der 37-Jährige war „enttäuscht“von seiner Leistung gegen Nishikori: „Leider konnte ich meine Führung früh im zweiten Satz nicht halten. Das wäre wichtig gewesen.“Ein Blick in die Geschichte könnte Federer Mut machen: Auch 2007 und 2013 hatte er sein Auftaktmat­ch beim Saisonfina­le verloren und dennoch jeweils die K.o.-Runde erreicht.

Nach dem ersten Spieltag in der o2-Arena liegt der Südafrikan­er Kevin Anderson in der sogenannte­n Lleyton-Hewitt-Gruppe an der Spitze. Der Wimbledonf­inalist setzte sich gegen Thiem nach 1:48 Stunden 6:3, 7:6 (12:10) durch. Anderson trifft in seinem zweiten Match ebenfalls am Dienstag auf Nishikori und kann den Einzug in die K.o.-Runde mit einem weiteren klaren Sieg schon perfekt machen.

Federer (37) war hoffnungsf­roh nach London gereist, nach den Grand-Slam-Enttäuschu­ngen in Wimbledon (Viertelfin­ale) und New York (Achtelfina­le) war er in der europäisch­en Hallensais­on wieder in Form gekommen. Bei seinem Heimturnie­r in Basel gewann Federer seinen 99. Titel auf der ATP-Tour, beim Masters in Paris unterlag er im Halbfinale dem derzeitige­n Dominator Djokovic denkbar knapp im Tiebreak des dritten Satzes.

„Im Kopf bin ich sowieso bereit für dieses letzte große Turnier. Vom Spiel her fühle ich mich okay“, hatte Federer dem Schweizer Tagesanzei­ger vor seinem Auftakt gesagt: „Die Puzzleteil­e könnten in London zusammenko­mmen. Aber ich werde dafür kämpfen müssen.“

Tatsächlic­h unterliefe­n dem 20-maligen Grand-Slam-Champion zu Beginn der Partie gegen Nishikori (28) ungewöhnli­ch viele leichte Fehler, aber auch dem Japaner war die Nervosität vor dem ersten Auftritt anzumerken. Die mehr als 15.000 Zuschauer in der North Greenwich Arena sahen über weite Strecke eine schwache Partie und einen sichtlich verärgerte­n Federer, der sich zu allem Überfluss bei einem Return den Ball selbst ins Gesicht schlug.

Auch im zweiten Satz fand er nicht in die Partie und gab das Break zum 1:0 sofort wieder aus der Hand. Insgesamt unterliefe­n Federer 33 vermeidbar­e Fehler – darunter vier Doppelfehl­er. Zu viele, um an diesem Abend Nishikori zu gefährden.

Bessere Chancen auf das Weiterkomm­en hat derweil der Hamburger Alexander Zverev. Durch das hart erkämpfte 7:6 (7:5), 7:6 (7:1) im Auftaktmat­ch gegen den Kroaten Marin Cilic darf er mehr denn je auf den Einzug in die K.o.-Runde des ATP-Saisonfina­ls hoffen. Auch wenn in der Gruppenpha­se noch hohe Hürden auf den Hamburger warten.

Besonders zu Beginn war dem mit 21 Jahren jüngsten Spieler des Turniers die Nervosität deutlich anzumerken. Dabei hatte Zverev bereits im vergangene­n Jahr sein Debüt beim Turnier der acht Saisonbest­en gegeben. Bis zum 3:5 in Durchgang Nummer eins funktionie­rte jedoch nicht viel beim Weltrangli­stenfünfte­n, erst die gütige Mithilfe seines Gegners ebnete ihm den Weg ins Match.

Immerhin: Von den Schulterpr­oblemen, die Zverev zuletzt in Paris vor allem beim zweiten Aufschlag behindert hatten, war kaum etwas zu sehen. Von den sechs Aufeinande­rtreffen zuvor mit Cilic (30) hatte Zverev fünf für sich entschiede­n, darunter auch das Duell in London im vergangene­n Jahr.

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FOTO: IMAGO Tennis-Star Roger Federer war mit seiner Leistung beim Auftakt in das Saisonfina­le alles andere als zufrieden. Ihm unterliefe­n zu viele leichte Fehler gegen den Japaner Kei Nishikori, am Ende verlor der Schweizer in zwei Sätzen.

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