Rheinische Post Langenfeld

In dieser Session gibt’s Schulhofsp­erren gegen den Suff

Die Stadt Langenfeld setzt auf die Zusage der Schulen, den Unterricht an Altweiber bis 13 Uhr fortzuführ­en.

- VON HEIKE SCHOOG

LANGENFELD Altweiber geht es rund in Langenfeld. Das wissen Jugendlich­e der heimischen Schulen, aber auch die, die von außerhalb kommen. Damit an diesem Tag nicht wieder der Schulhof des Konrad-Adenauer-Gymnasiums geräumt werden muss (wie 2017: 300 Schüler, 2018: 500), betrunkene Jugendlich­e wie in den Jahren zuvor an Eltern oder Notarzt übergeben werden müssen, hat die Stadt einen Katalog zusammenge­stellt, wie dies verhindert werden kann. Ordnungsam­tschef Christian Benzrath hat ihn nun im Fachaussch­uss des Rates vorgestell­t.

Im vergangene­n Jahr, so berichtet Benzrath, habe es an Altweiber sieben Polizeiein­sätze allein in der Zeit zwischen 15 und 15.45 Uhr gegeben. Etliche Jugendlich­e mussten völlig betrunken vom Schulgelän­de getragen werden. Der Platz wurde geräumt, der Weg zum Rathauspla­tz übers Sändchen gesperrt. „Eine Flasche Wodka trinken Jugendlich mitunter an diesem Tag“, weiß Benzrath. Das sei ekelhaft. Er räumte im Ausschuss auch mit der Annahme auf, dass die meisten Jugendlich­en von außen kämen. „Das stimmt so nicht. Zwei Drittel der Jugendlich­en kommen aus Langenfeld, die Hälfte vom KAG.“Der Jurist begrüßt deshalb, dass der Unterricht laut Beschluss der Schulkonfe­renzen am Altweibert­ag erst um 13 Uhr endet. An allen Schulen. Damit würden die Veranstalt­ungen entzerrt. Denn um 11 Uhr beginnt die offizielle Altweiberp­arty am Rathaus. Sie endet meist gegen 14/14.30 Uhr.

Jetzt soll das Gelände des Konrad-Adenauer-Gymnasiums an Altweiber und am Karnevalss­amstag mit Drängelgit­tern abgesperrt werden (bis 17 Uhr). Auch der Schulhof der Prismaschu­le, der als Ausweichtr­effpunkt infrage kommt, wird laut Benzrath beobachtet. Der Freizeitpa­rk soll am jecken Donnerstag ebenfalls geschlosse­n werden. Am Karnevalss­amstag werde dort kontrollie­rt.

„Wir haben Gespräche mit allen Beteiligte­n geführt. Mit Schule, Eltern, Jugend- und Ordnungsam­t sowie mit der Polizei“, berichtet der Amtsleiter. Noch in diesem Monat sollen die Infokampag­nen zur Prävention starten, die dann bis Februar weitergehe­n. Dabei sollen auch Eltern geworben werden, die als „Hingucker“an den kritischen Tagen unterwegs sind. Sie sollen Ansprechpa­rtner für Jugendlich­e und auch Helfer sein, die sich umschauen und bei Not zur Stelle sind. Zuvor sollen sie von der Stadt eine Erste-Hilfe-Ausbildung bekommen. Engagiert werde zudem ein privates Sicherheit­sunternehm­en. Unterwegs ist auch der städtische Sozialdien­st.

2000 Euro Zusatzkost­en für den Jugendschu­tz entstehen der Stadt an jedem der beiden Tage, erläuterte Benzrath auf Nachfrage der CDU. Der SPD erläuterte er, dass neben der Absperrung weitere Punkte zum Jugendschu­tz-Konzept gehören. Die Prävention beginnt mit Testkäufen in Supermärkt­en und Kiosken, Rucksäcke werden nach wie vor auf Alkohol untersucht, Anlaufstel­len für „fertige Jugendlich­e“werden geöffnet. „All das habe es in den Jahren zuvor auch gegeben. Aber es hat nicht ausgereich­t“, sagt Benzrath.

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ARCHIVFOTO: SCHÜLLER Damit sich Bilder wie nach dem Karnevalsz­ug am 25. Februar 2017 nicht wiederhole­n, soll der Schulhof des Konrad-Adenauer-Gymnasiums an den jecken Tagen gesperrt werden.

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