Rheinische Post Langenfeld

Ein Wochenende voller Lesungen

Das Remscheide­r Lesefestiv­al vom 16. bis 18. November bietet 49 Lesungen in der Stadt verteilt.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID Eine Stadt liest. Ob im Hutsalon oder auf der Orgelempor­e in der Kirche, ob im Museum oder zwischen der Fußball- Bundesliga­übertragun­g, ob für jung oder alt – das erste Remscheide­r Lesefestiv­al in dieser Größe mit 49 Stationen will vielen Interessen gerecht werden. Entstanden ist es durch eine Kooperatio­n zwischen dem Jugendzent­rum „Die Welle“in Lennep und der ErlebBar an der Hindenburg­straße.

Nach dem großen Erfolg des ersten Lesewochen­endes im vorigen Jahr in der ErlebbBar hat sich Geschäftsf­ührer Christoph Imber gefragt, in welche Richtung die Reise weitergehe­n soll. Die ganze Aktion noch einmal alleine schultern, oder sich Partner zu holen? Mit Zbingniew Pluszynski von der Welle fand Imber den idealen Partner. Denn auf Initiative „Der Welle“gibt es bereits seit zwei Jahren die Reihe „Lennep liest“. „Da lag es auf der Hand, sich zusammenzu­schließen für dieses Festival“, sagt Imber.

„Die Welt, in der ich zu diesem Zeitpunkt lebe, hat ungefähr 102.000 Einwohner, die sich auf drei Nachnamen verteilen: Huber, Fuchs und Kraft. Man kennt sich, man grüßt sich. Straße und Gehweg verschmelz­en zu einer asphaltier­ten Einheit. Es gibt Dorfplätze, Parkplätze und Spielplätz­e – alle sind sauber. Überhaupt ist alles sauber. Kontinuier­lich kontrollie­rte Kehrwoche, blickdicht­e Buchsbaumb­urgen, grenzenlos­e Geraniengä­rten, Terrassen Tausender Terrakotta­tiere. Hier ist man von hier oder nicht von hier. Ich bin nicht von hier und möchte Ihnen, hochgeschä­tzter Leser, zu Beginn erzählen, wie ich hierherkam, um hier dann schließlic­h nicht von hier zu sein.“

Diese ironiegefü­llten Sätze stehen auf der ersten Seite des Buches „Hier kann man gut sitzen“von Pierre M. Krause. Krause ist Fernsehmod­erator, Autor, Humorist und Schauspiel­er, wie es in einem Eintrag bei Wikipedia heißt. Imber hat ihn nach Remscheid geholt, weil er sich bei der Lektüre des Buches so sehr an Remscheid erinnert fühlte. Es kann also heiter werden. Krause soll das Zugpferd sein. Er liest zum Start am Freitagabe­nd.

Nach Lennep kommt Arno Strobl zur Eröffnung. Ein Krimischre­iber aus der Nähe von Trier. Er liest aus seinem jüngsten Buch „Kalte Angst im Kopf des Mörders“. Dabei geht es um den Oberkommis­sar Max Bischoff aus Düsseldorf. Dieser traut seinen Ohren nicht, als ihn der Leiter der Klinik für Forensisch­e Psychiatri­e in Langenfeld anruft und ihm mitteilt, dass er wichtige Informatio­nen zu einem aktuellen Fall hat. Einem Fall, der Max Bischoff und seinem Partner Horst Böhmer nichts als Rätsel aufgibt. Denn scheinbar wahllos dringt ein Unbekannte­r, der sein Gesicht unter einer Fliegenmas­ke verbirgt, nachts in Wohnungen und Häuser ein. Er überwältig­t die Bewohner und lässt jedes Mal nur einen Überlebend­en zurück. Und eine Botschaft: „Erzähl es den anderen.“In der Welle wird es also ziemlich gruselig.

Beim Festival lesen ein paar Autoren aus der Region. Darunter aus Remscheid Hagen Thiele, Angela Heise, Dorothee Kotthaus-Haack oder Veronika Wolf. Aus Wuppertal kommen Michael Zeller und Safeta Obhodjas. Es gibt Vorlesunge­n für Kinder, einen Poetry-Slam in der ErlebBar und viele andere Formate rund um das weite Feld der Literatur.

Die Lesungen dauern nicht länger als 30 Minuten. Danach soll es Gelegenhei­t zum Gespräch geben. In lockerer Runde und bei einem Bierchen mit Musik. Kai Heumann spielt zum Beispiel am Samstagabe­nd in der Welle „Latin Guitar“.

Lesefestiv­al vom 16. November bis

18. November, Eintritt frei. Das komplette Programm steht online unter: www.378meter.de

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FOTO: CHRISTIAN PEISELER Christoph Imber (v.l.), Ramona Schösse und Zbingniew Pluszynski freuen sich auf das Lesefestiv­al.

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