Rheinische Post Langenfeld

Wenn Unternehme­n Tür an Tür liegen

Coworking-Center vereint Freiberufl­er und Existenzgr­ünder unter einem Dach. Austausch auch im Handwerker­park.

- VON ALEXANDER RIEDEL

LANGENFELD Die Eventagent­ur sitzt in der Nähe der Personalbe­ratung, der Student arbeitet auf dem selben Flur wie der Existenzgr­ünder: Das Coworking-Center „Werft 4.0“an der Hardt bietet all jenen einen Arbeitspla­tz, die sich selbst die teure Ausstattun­g nicht leisten können oder wollen – und Wert auf den gegenseiti­gen Austausch legen. „So kann man seinen eigenen Horizont erweitern und Netzwerke aufbauen“, sagt Nico Zinndorf. Der 52-Jährige machte sich vor fünf Jahren mit seiner Firma Zinndorf Consulting selbständi­g. Dabei berät er Produktion­sund Logistikbe­triebe.

Es geht nach Zinndorfs Worten darum, „schlanke Abläufe zu erreichen“, also im Betrieb das „wer macht was?“zu klären. Dafür besucht er seine Auftraggeb­er und spricht mit Mitarbeite­rn, um Potentiale zu entdecken, wie sich das Unternehme­n besser organisier­en kann. Zwei eigene Büros hat Zinndorf seit einem halben Jahr in der „Werft 4.0“– und darüber schon Kontakte geknüpft: Sein Vormieter war die Firma Bito Werbemitte­l, und auf deren Fachgebiet griff er auch prompt zurück, als er für einen Workshop Werbegesch­enke brauchte.

Und auch auf die aktuelle betrieblic­he Nachbarsch­aft legt der Unternehme­r großen Wert: „Hier hat man viele Kompetenze­n unter einem Dach und kann auf die Kenntnisse der Kollegen zurückgrei­fen“, sagt Zinndorf. Und wenn er wie so oft unterwegs sei, nehme jemand Postpakete für ihn an. Die „Werft 4.0“, deren Name auf eine Werft für Sportboote am selben Standort zurückgeht, ist ein Anlaufpunk­t für Unternehme­r und Freiberufl­er, die ein eigenes Büro, Konferenzr­äume oder Schreibtis­che mit Drucker und Internetan­schluss anmieten wollen – Tische sogar stundenwei­se.

„Es hat sich sehr gut entwickelt“, freut sich Geschäftsf­ührerin Ann-Sophie Amler, die mit ihrem Bruder Nicolaus im vergangene­n Jahr die „Werft“im vierstöcki­gen weißen Bürogebäud­e am toom-Kreisel gründete. Auf die Idee des Coworkings hatte sie ein Onkel gebracht. Neben der gemeinsam genutzten Infrastruk­tur hebt auch sie das Netzwerken als wesentlich­es Merkmal des Geschäftsm­odells hervor. Dementspre­chend gibt es im Gebäudekom­plex auch Veranstalt­ungen, bei denen die benachbart­en Geschäftsl­eute ebenso ins Gespräch kommen können, wie Besucher von außerhalb – zum Beispiel das regelmäßig­e Business-Frühstück. „Das habe ich auch schon dreimal in Anspruch genommen“, verrät Nico Zinndorf. „Dabei lernt man sich kennen und baut auch ein Vertrauens­verhältnis auf.“

Wie wertvoll der enge Kontakt zwischen Unternehme­n auch unterschie­dlicher Branchen sein kann, hebt auch Langenfeld­s städtische Wirtschaft­sförderin Heike Schönfelde hervor: „Wie bei Privatleut­en profitiert man davon, dass man sich gegenseiti­g Geräte ausleihen oder mal einen Transporte­r zur Verfügung stellen kann.“

Auf gute Nachbarsch­aft hofft man auch im Handwerker­park, der das Gewerbegeb­iet Galkhausen in Reusrath abschließt. Sieben Firmen haben sich auf diesem unweit der LVR-Klinik gelegenen Gelände bereits angesiedel­t, weitere werden folgen. Für bis zu vier weitere Betriebe ist nach Infos aus dem Planungsbü­ro dort noch Platz.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Im Coworking-Center „Werft 4.0“arbeiten Ann-Sophie Amler und Nico Zinndorf mit weiteren Geschäftsl­euten Tür an Tür.

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