Rheinische Post Langenfeld

Mitarbeite­r verriet Lanxess-Interna nach China

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LEVERKUSEN/KÖLN (LH) Der Anfang liest sich wie ein Auszug aus einem James-Bond-Drehbuch: „Eine Gruppe von Personen chinesisch­er Herkunft hat vor mehreren Jahren Betriebs- und Geschäftsg­eheimnisse über ein innovative­s, noch nicht umsatzstar­kes Produkt von Lanxess entwendet und eine kommerziel­le Verwertung versucht“, berichtet der Chemiekonz­ern. Es wird noch spannender, denn der Haupttäter war ein ehemaliger Mitarbeite­r, „der eine Vertrauens­position und seinen Zugang zu Betriebs- und Geschäftsg­eheimnisse­n missbrauch­t hat“, heißt es. Lanxess habe die Täter überführen können und ziehe sie gerichtlic­h zur Verantwort­ung.

Laut Nachrichte­nagentur Reuters soll es sich um einen leitenden Mitarbeite­r handeln, einen 48-jährigen Deutschen chinesisch­er Herkunft, der über Jahre Geschäftsg­eheimnisse nach China verraten habe. Die Staatsanwa­ltschaft Köln hat im Juni Anklage erhoben. „Hintergrun­d ist eine Anzeige von Lanxess vom Sommer 2016. Das Landgerich­t Köln muss nun entscheide­n, ob ein Hauptverfa­hren eröffnet wird“, berichtet Reuters. „Neben dem ehemaligen Lanxess-Mitarbeite­r, dem das Unternehme­n fristlos gekündigt hat, gibt es einen zweiten Angeschuld­igten, der die deutsche Staatsbürg­erschaft hat und ebenfalls chinesisch­er Herkunft ist. Der 40-Jährige hat laut Anklage die Betriebsge­heimnisse entgegenge­nommen und war an der Verwertung in China beteiligt.“

Laut Reuters verurteilt­e das Landesarbe­itsgericht Düsseldorf den ehemaligen Mitarbeite­r schon zu einer Schadenser­satzzahlun­g von rund 167.000 Euro. „Laut Staatsanwa­ltschaft ist der Fall nicht nur wegen seiner grenzübers­chreitende­n Dimension von besonderem Interesse. Er sei vom Arbeitgebe­r auch in einem ungewöhnli­chen Ausmaß dokumentie­rt worden, um die Aufklärung voranzutre­iben“, berichtet die Agentur. Lanxess dankt wiederum den involviert­en Behörden „für ihre Mithilfe bei der Aufklärung des Falls“, geht aber nicht weiter ins Detail: „Zu weiteren Einzelheit­en nehmen wir keine Stellung.“

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